Weihbischof Stephan Turnovszky ist der offizieller Vertreter bei der Jugendsynode in Rom
Weihbischof Stephan Turnovszky ist der offizieller Vertreter bei der Jugendsynode in Rom
Eine Premiere gibt es in den kommenden drei Wochen in unserer katholischen Kirche: Erstmals stehen Jugendliche im Mittelpunkt einer Weltbischofssynode im Vatikan. Im Zentrum steht die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 bis 29 Jahren. Schwerpunktmäßig geht es um Lebensentscheidungen junger Menschen sowie ihre Beziehung zu Glaube und Kirche. Auch Jugendliche selbst sollen zu Wort kommen.
Nach den beiden vorherigen Bischofsversammlungen zu Ehe und Familie 2014/15 lautet das Thema der Bischofssynode von 3. bis 28. Oktober „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“.
„Die Kirche möchte auf eure Stimme hören, auf eure Sensibilität, auf euren Glauben, ja auch auf eure Zweifel und eure Kritik“, hat sich Papst Franziskus im Zuge der Vorbereitungen an Jugendliche in aller Welt gewandt. Warum ist dieses kirchliche Großereignis für uns so bedeutend? Wir geben Antworten auf fünf entscheidende Fragen:
Worum geht es bei der Bischofssynode zur Jugend?
Die Bischöfe wollen sich ein möglichst umfassendes und realistisches Bild vom Leben und Glauben der Jugend auf der Welt machen. Gemeint sind alle Jugendlichen, ohne Ausnahme. Es geht darum, Antworten auf die Fragen junger Menschen zu finden.
Die Kirche möchte Jugendliche begleiten, ihnen bei wichtigen Entscheidungen helfen und sie ermutigen, sich in Gesellschaft und Kirche zu engagieren. Ziel der Beratungen ist ein Schlussdokument, über das die Synodenmitglieder auch abstimmen.
Wie werden Jugendliche selbst einbezogen?
Zur Vorbereitung lief bis Ende 2017 eine weltweite Internetumfrage des Vatikan. Bei einem internationalen Vorbereitungsseminar mit Jugendlichen in Rom im Herbst 2017 wurden Themenvorschläge gesammelt.
Im vergangenen März fand in Rom eine sogenannte Vorsynode statt mit 300 jungen Leuten aus aller Welt inklusive Angehöriger anderer Religionen und Nichtgläubigen. Zum Abschluss übergaben die Teilnehmer - unter ihnen war auch die Theologiestudentin Eva Wimmer als Vertreterin aus Österreich - dem Papst eine Zusammenfassung ihrer Überlegungen.
An der Synode selbst nehmen nun 50 ausgewählte Hörer („Auditores“) teil, darunter viele junge Menschen. Sie werden mitdiskutieren, haben laut Synodensatzung jedoch kein Stimmrecht. Einziger Auditor aus dem deutschsprachigen Raum ist der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, Thomas Andonie.
Wie liefen die Vorbereitungen?
Diese Synode ist die erste nach der neuen Synodenordnung, die Papst Franziskus Mitte September erlassen hat. Deren Regelungen wurden in den Vorbereitungen zur Jugendsynode de facto vorweggenommen. Wie üblich bekamen alle Bischofskonferenzen ein erstes Vorbereitungsdokument mit einem Fragebogen. An der Internetumfrage nahmen laut Vatikan 221.000 Jugendliche und junge Erwachsene teil.
Im Juni wurde ein 80 Seiten starkes Arbeitsdokument (Instrumentum laboris) veröffentlicht. In 214 Punkten bietet es eine Sicht auf die Lage der Jugend und ihre Glaubens- und Lebensentscheidungen. Den rund 360 Synodenteilnehmern - Bischöfe, Ordensvertreter, Kurienmitarbeiter, externe Fachleute, ökumenische Vertreter und Auditoren - dient es als Beratungsgrundlage.
Wer nimmt aus Österreich teil?
Die heimischen Bischöfe entsenden den 54-jährigen Wiener Weihbischof und österreichischen „Jugendbischof“ Stephan Turnovszky als offiziellen Vertreter zur Synode. Den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, hat der Papst zusätzlich als Mitglied der Synode berufen.
Jugendbischof Turnovszky wird von einer Gruppe junger österreichischer Katholiken nach Rom begleitet. Sie wollen dort jede sich bietende Möglichkeit nutzen, um mit den vor Ort tagenden Synodenteilnehmern ins Gespräch zu kommen, sind aber keine offiziellen Mitglieder der Synodenversammlung.
Eine davon ist die 24-jährige Gabriela Wozniak aus der Erzdiözese Wien: „Ich freue mich auf die Stimmung in Rom und darauf, mit den Bischöfen zu sprechen.“
Welche besonderen Herausforderungen der Synode zeichnen sich ab?
Über den Skandal von Missbrauch und Vertrauensverlust in der katholischen Kirche soll ebenso gesprochen werden wie über andere Themen. Dazu zählen Sexualität und Körperlichkeit, Migration und Arbeitslosigkeit, Drogengewalt und digitale Medien bis zu Partnerschaft, Frömmigkeit und geistliche Berufung.
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