Der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sieht einen wachsenden Druck auf Jugendliche heute.
Der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sieht einen wachsenden Druck auf Jugendliche heute.
Migration "Riesenthema" unter Synodenteilnehmern. "Unüberhörbar großes Bedürfnis" geäußert, begleitet zu werden und in der Kirche mitgestalten zu können.
Der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sieht einen wachsenden Druck auf Jugendliche heute. "Es geht um Erwartungen von Seiten der Eltern, der Schule, der Peer-group. Wie etwa Soziale Medien Druck ausüben: Wie viele 'Likes' kriegt mein Bild? Wie schnell antworte ich?", sagte der österreichische Jugendbischof im Interview mit kathpress am Samstag, 20. Oktober 2018 in Rom. Es sei ihm wichtig, bei der Bischofssynode zum Thema Jugend diese Situation zur Sprache zu bringen, unter der "viele junge Menschen heute stehen oder auch leiden".
Weiter sagte Turnovszky, bei der noch bis zum 28. Oktober dauernden Synode hätten viele junge Menschen ein "unüberhörbar großes Bedürfnis" geäußert, begleitet zu werden und in der Kirche mitgestalten zu können. Das habe ihn sehr bewegt, so der Geistliche: "Viele Jugendlichen wissen gar nicht, dass es die Möglichkeit gibt, von jemandem aus der Kirche begleitet zu werden - in welcher Form auch immer."
Dagegen gebe es "relativ wenige Wortmeldungen der jungen Auditoren zum Thema Sexualität; das hatte ich anders erwartet", ergänzte der Weihbischof. Bei diesem Thema gebe es große regionale Unterschiede: "Relevant scheint die Lehre der Kirche bei jungen Menschen aus Osteuropa, Asien und Lateinamerika zu sein", so Turnovszky. Dagegen seien in Westeuropa und Nordamerika die Aussagen der Kirche zum Thema Sexualität "für die Mehrzahl der jungen Menschen wenig interessant und im Detail relativ unbekannt".
Bei den Bischöfen sei Migration ein "Riesenthema" mit je eigener Perspektive, je nachdem ob sie von Auswanderung, Transit oder Einwanderung betroffen sind, führte Turnovszky weiter aus. So seien Bischöfe in armen Ländern und aus ländlichen Diözesen besorgt, dass das Hinterland durch Stadtflucht verwaist, dass junge Menschen in Städten nicht genügend verwurzelt sind und dass die besten Köpfe das Land verlassen, weil gerade diese zu Flucht und Emigration fähig sind. In einigen Ländern wie dem Libanon sei man "am Limit" und in anderen Zielländern gibt es unterschiedliche Haltungen und Interpretationen. In der katholischen Welt gäbe es überwiegend die Haltung: "Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen bei uns aufgenommen werden und leben können, egal woher sie kommen." Bei katholischen Bischöfen aus Osteuropa klinge das aber anders. "Die votieren weniger dafür, Menschen aufzunehmen, sondern mehr dafür, Fluchtursachen zu bekämpfen, so dass es gar nicht zu Migration kommt."
Jugendsynode im Vatikan auf erzdioezese-wien.at