Zwei Dutzend junge Synodenteilnehmer überreichten Papst Brief.
Zwei Dutzend junge Synodenteilnehmer überreichten Papst Brief.
"Wir teilen deinen Traum: eine Kirche auf dem Weg nach draußen, offen für alle, vor allem die Schwachen, eine Kirche als Feldlazarett".
Die an der Jugendsynode im Vatikan beteiligten jungen Katholiken haben sich in einem Brief an Papst Franziskus für ihre Erfahrung bedankt. "Neue Ideen brauchen Raum, und du hast ihn uns gegeben", heißt es in dem kurzen Schreiben, das sie ihm am Freitagabend, 26. Oktober 2018 bei einer geselligen Zusammenkunft zum Abschluss des vierwöchigen Bischofstreffens übergaben.
Die Welt von heute, die für Jugendliche "nie dagewesene Chancen zusammen mit unzähligen Leiden" bereithalte, habe "neue Antworten und neue Energien von Liebe" nötig. Das Blatt trägt die bunten Filzstift-Unterschriften von zwei Dutzend jungen Synodenteilnehmern aus aller Welt. Sie beteiligten sich als sogenannte Auditoren an den Debatten der Bischöfe, stimmen aber nicht über das Schlussdokument ab. Die Synode endet am Sonntag.
"Wir teilen deinen Traum: eine Kirche auf dem Weg nach draußen, offen für alle, vor allem die Schwachen, eine Kirche als Feldlazarett", heißt es weiter. "Am Ende dieser Synode möchten wir dir sagen, dass wir auf deiner Seite und der aller Bischöfe unserer Kirche stehen, auch in schwierigen Zeiten. Wir bitten dich, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, und versprechen dir unsere volle Unterstützung und unser tägliches Gebet." Der Vatikan veröffentlichte auf seiner Internetseite ein Bild des Briefs.
Im Vatikan geht die Weltbischofssynode zu Jugendthemen zu Ende. Am Samstagnachmittag, 27. Oktober wurden in nicht öffentlicher Sitzung über das Schlussdokument abgestimmt. Anschließend hielten Papst Franziskus, Synoden-Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri und Patriarch Louis Raphael Sako als Vertreter des Synodenpräsidiums ihre Schlussvorträge. Am Abend wollte der Vatikan über den Ausgang des Bischofstreffens informieren. Ob der von den Synodenvätern verabschiedete Text sofort veröffentlicht wird, war offen.
Die Synode zum Thema "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung" hatte am 3. Oktober begonnen. Im Zentrum der dreiwöchigen Beratungen stand die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 bis 29 Jahren. Schwerpunktmäßig ging es um Lebensentscheidungen junger Menschen sowie ihre Beziehung zu Glaube und Kirche. Aus Österreich waren bei der Synodenversammlung Kardinal Christoph Schönborn und Jugendbischof Stephan Turnovszky dabei. An dem Bischofstreffen nahmen auch knapp 50 Nichtkleriker als sogenannte Auditoren teil, davon 36 junge Katholiken unter 30 Jahren. Sie beteiligten sich an den Debatten nicht aber an der Abstimmung über das Dokument.
Nach Angaben der italienischen Soziologin Chiara Giaccardi, die als Mitarbeiterin der Synodenleitung mitwirkte, wurden in den Entwurf des Schlussdokuments noch 364 Änderungen eingefügt. Bei der Verabschiedung des Textes wird über jeden der rund 170 Artikel einzeln abgestimmt. Für die Annahme ist jeweils eine Zweidrittelmehrheit der rund 270 Bischöfe erforderlich.
Giaccardi sprach zu Beginn der Synode mit Beteiligung von Jugendlichen von einer "kopernikanischen Wende". Zum ersten Mal trete die Kirche nicht nur als Senderin von Botschaften, sondern als Hörerin auf.
Am Sonntag beendet Papst Franziskus das Bischofstreffen mit einer feierlichen Messe im Petersdom. Bei dem Anlass wollen die Synodenväter sich mit einem Brief an die Jugend wenden.
Insgesamt sei die Jugendsynode "die beste" gewesen, die er bisher erlebt habe, sagte Kardinal Schönborn bereits am Freitag in einem Interview mit kathpress. Das habe vor allem an den offenen Erfahrungsberichten der jugendlichen Auditoren gelegen. "Es ist am meisten gelacht worden, es war ein unglaublich herzliches Klima. Allein die Tatsache, dass 270 Bischöfe aus aller Welt drei Wochen lang jungen Menschen zuhören, ist für mich modellhaft", so der Kardinal.
Jugendsynode im Vatikan auf erzdioezese-wien.at