Mit einer Messe im Petersdom ist am Sonntag, 28. Oktober 2018 im Vatikan die Bischofssynode zu Jugendthemen zu Ende gegangen.
Mit einer Messe im Petersdom ist am Sonntag, 28. Oktober 2018 im Vatikan die Bischofssynode zu Jugendthemen zu Ende gegangen.
Franziskus mahnte bei Abschluss-Gottesdienst in Petersdom, stärker auf junge Menschen zuzugehen und dabei weder doktrinär noch moralistisch zu sein. „Verzeiht uns, wenn wir euch oft kein Gehör geschenkt haben".
Mit einer Messe im Petersdom ist am Sonntag, 28. Oktober 2018 im Vatikan die Bischofssynode zu Jugendthemen zu Ende gegangen. Neben den beratenden Bischöfen und Kardinälen aus aller Welt nahmen Tausende vor allem junge Gläubige an dem Gottesdienst teil.
In seiner Predigt bat Papst Franziskus die Jugendlichen um Entschuldigung dafür, dass die Kirche ihnen oft nicht zugehört habe. Zugleich mahnte er, stärker auf junge Menschen zuzugehen und dabei weder doktrinär noch moralistisch zu sein. "Ich möchte den jungen Menschen im Namen von uns Erwachsenen sagen: Verzeiht uns, wenn wir euch oft kein Gehör geschenkt haben; wenn wir, anstatt euch unser Herz zu öffnen, eure Ohren vollgeredet haben", sagte der Papst.
Die katholische Botschaft dürfte sich weder "auf lehrmäßige Formulierungen" konzentrieren, die das Herz nicht berührten, noch "moralistisch" werden und auf soziales Handeln beschränken. "Wir dürfen weder doktrinär noch aktivistisch sein", sagte Franziskus.
Die Kirche müsse fähig werden, "die eigenen Kreise zu verlassen, um diejenigen anzunehmen, die 'nicht zu uns gehören' und die Gott leidenschaftlich suchen". Wie Jesus in der Zuwendung zu Bedürftigen müsse sich auch die Kirche "die Hände schmutzig machen". Christen sollten "nicht Lehrer aller und auch nicht Experten für das Heilige" sein, sondern Zeugen einer rettenden Liebe.
Nachdrücklich mahnte Franziskus, stärker auf Jugendliche zuzugehen. "Es ist nicht christlich, darauf zu warten, dass die Brüder und Schwestern, die auf der Suche sind, an unsere Türen klopfen; wir sollen zu ihnen gehen und dabei nicht uns selbst, sondern Jesus bringen."
Zu oft hätten Kirchenvertreter ihre eigenen Ideen als Gottes Wort ausgegeben und die Menschen mehr die Last der kirchlichen Institutionen als die "freundschaftliche Gegenwart Jesu" spüren lassen. Die Kirche werde damit zu einer "halbstaatlichen Organisation und nicht zur Gemeinschaft der Erlösten", kritisierte der Papst.
Glaube sei "eine Frage der Begegnung, nicht der Theorie", betonte er weiter. "In der Begegnung schlägt das Herz der Kirche." Geistliche könnten nicht durch Predigten, sondern nur durch das Zeugnis ihres Lebens wirksam sein.
Den Gottesdienst feierten auch Kardinal Christoph Schönborn und der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky mit. Als Kreuzstab benutzte Franziskus wie schon bei der Auftaktmesse zur Bischofssynode eine Ferula, die ihm italienische Jugendliche im August bei einer Rom-Wallfahrt geschenkt hatten. Der olivenhölzerne Stab des Künstlers Gregorio Cividini wird von seiner natürlich gewachsenen Gabel bestimmt, über deren beiden "Kreuz-Arme" ein Nagel getrieben wurde.
Mit dem Gottesdienst endete die am 3. Oktober eröffnete Synode zum Thema "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung". An der Versammlung von rund 270 Bischöfen aus aller Welt hatten auch 36 junge Katholiken unter 30 Jahren als sogenannte Auditoren teilgenommen. Zum Abschluss verabschiedeten die Bischöfe am Samstagabend ein Dokument, in dem sie sich für eine stärkere Öffnung der Kirche gegenüber Laien aussprechen und mehr Verantwortung insbesondere für Frauen verlangen. Auch regen sie vorsichtig ein Nachdenken über unterschiedliche Formen von Sexualität an.
Nach der Jugendsynode im Vatikan hat Papst Franziskus für eine basisnähere Entscheidungsfindung in der katholischen Kirche geworben. Das Bischofstreffen unter Einbeziehung von Nichtklerikern und Jugendlichen sei vorbildhaft für einen "synodalen Stil", sagte der Papst bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Dabei verwies er auch auf die Vorbereitungsphase der Synode mit einer weltweiten Online-Befragung und einem eigenen Jugendkongress im März. Die Synode zum Thema "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung" ging nach fast vier Wochen am Sonntag mit einem Gottesdienst im Petersdom zu Ende.
Franziskus sagte, wichtiger als das Schlussdokument sei, dass sich eine neue Art der Zusammenarbeit in der Kirche etabliere. Diese müsse Junge und Alte "im Hören und in der Unterscheidung" vereinen, um zu pastoralen Entscheidungen zu gelangen, die der Wirklichkeit entsprächen.
Als Hauptthemen der Bischofssynode nannte der Papst die digitale Welt, Migration, Körperlichkeit und Sexualität sowie "das Drama von Kriegen und Gewalt". Die Früchte der Arbeit seien "in Gärung" wie frischer Traubenmost. "Die Jugendsynode war eine gute Ernte, sie verspricht einen guten Wein", sagte Franziskus.
Jugendsynode im Vatikan auf erzdioezese-wien.at