Michael Prüller haben die Ausführungen von Emmy Wilson zum Nachdenken angeregt.
Michael Prüller haben die Ausführungen von Emmy Wilson zum Nachdenken angeregt.
Michael Prüller schildert seine Eindrücke von der Begegnung mit der Gefängnisseelsorgerin Emmy Wilson.
Es gibt so Sätze, die hört man, und sie gehen einem nicht mehr aus dem Sinn. Mir ist das passiert, als ich Emmy Wilson zuhörte, der anglikanischen Gefängnisseelsorgerin, von der in einem Artikel des SONNTAG zu lesen ist.
Ich habe sie bei einem Gebetsabend vor zehn Tagen in St. Florian in Wien erlebt. Die erzdiözesane Stabsstelle „Apostelgeschichte“ hatte eingeladen, um unter dem Titel „Let’s make it real“ für die Kirche und füreinander zu beten. Emmy Wilson sprach über das Heilungsgebet. Und da hat sie, fast nebenher, diesen Satz gesagt: „Als Christus die 72 Jünger aussandte, hat er sie beauftragt: ,Heilt die Kranken, die dort sind!‘ ,Heilt sie!‘, hat er gesagt – und nicht nur: ,Betet für sie!‘“
Ich denke, ein guter Teil der Vitalität vieler Freikirchen kommt daher, dass sie die Bevollmächtigung Jesu an seine Jünger auch heute noch für ganz real, ganz wirklich hält. Und ich frage mich, was es mit unseren Gemeinden machen würde, wenn auch wir ernst machen. Mit dem Heilen, aber etwa auch mit dem Teilen. Und vor allem mit der Zusage, dass wir erhört werden, wenn zwei oder drei im Namen Jesu den Vater um etwas bitten.
Emmy Wilson kann von Erfahrungen berichten, die sich wie die Wundererzählungen aus dem Evangelium anhören. Bis hin zu der Mutter, die aus einem englischen Gefängnis nach Nairobi in Afrika abgeschoben werden soll und die Seelsorgerin bittet, darum zu beten, dass sie stattdessen nach New York kommt, zu ihrem Mann und den zwei älteren Kindern. Emmy Wilson betet. Am nächsten Tag wird die Frau von einem Flughafenbeamten vom Flieger nach Nairobi weggeholt und ohne Erklärung in den nach New York gesetzt, wo sie heute noch lebt.
Naja, sagen da Sie und ich. Wer weiß, wie das wirklich zugegangen ist? Ich fürchte, das ist aber nur Ausrede – weil wir uns nicht an die Wirklichkeit des Glaubens heranzuwagen trauen.