"Ich begann zunehmend leidenschaftlicher in der Idee zu werden, dass jeder zu Gott sprechen kann. Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, ist ein großer Zuhörer", erklärt Brian Heasley.
"Ich begann zunehmend leidenschaftlicher in der Idee zu werden, dass jeder zu Gott sprechen kann. Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, ist ein großer Zuhörer", erklärt Brian Heasley.
Drogen, Obdachlosigkeit und Gefängnis, der Brite Brian Heasely hat es alles erlebt. Am Donnerstag, 18. Jänner 2018, ist er zu Gast beim Gebetsabend "Let’s make it real" in der Kirche St. Florian im fünften Wiener Bezirk.
Der Brite Brian Heasely ist ein Mann, der leidenschaftlich für das Gebet und die Mission brennt. Zurzeit arbeitet er als „International Prayer Director" der Bewegung "24-7 Prayer“ und ist Autor von „Gatecrashing: The Story of 24-7 in Ibiza“.
Am Donnerstag, 18. Jänner 2018, ist er zu Gast beim Gebetsabend "Let’s make it real" in der Kirche St. Florian im fünften Wiener Bezirk. Er wird uns erzählen, wie er seine Mission auf Ibiza damit begonnen hat, erst zu hören, was Gott für diesen Ort will.
Vor seiner Reise nach Wien, haben wir ihn telefonisch in England erreicht, und gefragt, welche Rolle das Gebet in seiner Kindheit spielte. "Eine sehr große. Mein Vater und meine Mutter gingen, wie ich ein Kind war, auf das Bibel-College. Sie hatten nicht viel Geld. Ich kann mich erinnern, dass ich als junger Bub mit meinem Vater für ein neues, natürlich nicht nagelneues Auto betete, das alte hatte seinen Geist aufgegeben. Eine halbe Stunde später gab uns jemand ein anderes Auto", erzählt Brian Heasley.
"Ich betete einmal um Lebensmittel, unsere finanzielle Lage war angespannt, und jemand klopfte an die Türe und brachte uns Essen. In meinem Schlafzimmer hing ein Poster 'Prayer changes things – Gebet verändert Dinge'. Das hat sich in meinem Kopf eingeprägt. Mein Vater hat bis heute nicht aufgehört zu beten, meine Mutter ist leider gestorben, als ich elf war. Wenn wir das Beispiel der betenden Eltern vor Augen haben und die Antworten auf das Gebet sehen, dann hat das eine Auswirkung auf unser Leben."
Der Tod Ihrer Mutter veränderte Ihr Leben. Wie haben Sie den Weg zum Glauben zurückgefunden?
Ich verstand die Welt plötzlich nicht mehr. Ich verfiel den Drogen, wurde obdachlos, lebte auf der Straße, landete viermal im Gefängnis. 1990, als ich 20 Jahre alt war, saß ich am Ende meines Bettes im Bewährungswohnheim und las die Bibel. Seit Kindesbeinen an wusste ich, dass Gott real ist. Ich las das 59. Kapitel des Buches Jesaja: "Seht her, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu helfen." In diesem Moment war ich so berührt, dass Gott mich erreichen kann, egal wo ich bin, und mich rettet. Als ich das gelesen hatte, dachte ich: "Gott, ich gebe dir mein Leben." Wie ich den Weg zurückgefunden habe? Menschen haben für mich gebetet und Gott hat durch die Bibel zu mir gesprochen.
Woher kommt diese Leidenschaft für das Gebet?
Ich habe festgestellt, dass es eine junge Generation gibt, die sich im Glauben und in der Spiritualität redlich bemüht, aber das Gebet vernachlässigt. Und ich begann zunehmend leidenschaftlicher in der Idee zu werden, dass jeder zu Gott sprechen kann. Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, ist ein großer Zuhörer. Einer der größten Plagen in unserer Zeit ist die Einsamkeit und dass die Menschen nur mehr an sich denken. Wir sollen alle leidenschaftlicher im Beten werden und andere ermutigen, das Gespräch mit Gott aufzunehmen.
Wie beten Sie?
Auf verschiedenste Weisen: Ich bete mit meiner Bibel. Ich habe meine Gebetskette. Manchmal halte ich das Kreuz in den Händen. Ich bete in Gemeinschaft. Ich sorge dafür, dass ich jeden Tag Zeit für das Gebet nehme. Jeden Morgen lese ich in meiner Bibel, schreibe in mein Tagebuch und dann verbringe ich Zeit im Gespräch mit Gott. Ich habe eine Liste an Menschen, für die ich bete. Ich versuche mindestens eine Stunde in der Früh für das Gebet zu reservieren. Ich bete auch beim Autofahren oder wenn ich mit der Bahn unterwegs bin.
Wie wir in Ihrem Buch gelesen haben, haben Sie ein bestimmtes Bild von Gebet.
Die ursprüngliche Absicht von Gott war, mit Adam und Eva in Freude durch den Garten Eden zu wandeln. Sie hatten die regelmäßige Begegnung mit Gott.
Als die Sünde in die Welt kam, wurde die Begegnung gestoppt. Ich sehe vor mir Michelangelos Fresko der Erschaffung des Menschen in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Gott streckt sich herunter, alle seine Muskeln sind angespannt. Er möchte wirklich die Beziehung mit uns, er streckt sich aus, um uns zu begegnen und mit uns Menschen zu sein. Mit 24/7-Prayer schaffen wir einen kleinen Garten, wir schaffen einen Raum, wohin die Menschen kommen und wo sie mit Gott gehen können. Mein Bild ist, dass Gott mit uns geht, er möchte mit uns Zwiesprache halten. Und es hängt von uns ab, ob wir uns in seine Richtung wenden.
Unsere Mission ist es, dass die Menschen Jesus nachfolgen. Wie kann das geschehen?
Wir als Kirche und Christen müssen dort hingehen, wo die Menschen sind und nicht erwarten, dass sie zu uns kommen. Und wenn wir hinausgehen, müssen wir praktische, emotionale und soziale Hilfe anbieten. Wir müssen die spirituelle Verbindung mit dem Göttlichen herstellen. Für mich ist das Größte, was jemand für einen anderen tun kann, ihm zu helfen, Jesus zu begegnen, zu beten für und mit den Menschen.
Als wir für acht Jahre in Ibiza waren, gingen wir nachts auf die Straßen und ich sagte: "Hallo, ich heiße Brian und ich bin ein Christ. Darf ich für dich beten?" Es ist unglaublich, eine große Menge sagte: "Ja. Du kannst für meine Mutter beten, für meinen Job, für meine Gesundheit." Die Absicht ist, den Menschen bewusst zu machen, dass Gott ihnen zuhört und dass sie eine Beziehung mit Gott haben dürfen.
Wie sieht Gebet in den Straßen von Ibiza aus?
Wir schaffen ein Heiligtum, einen friedvollen Platz, wohin die Menschen kommen können. Und wir bieten an, für die Menschen zu beten, Segensgebete oder Heilungsgebete. Die Menschen knien in der Straße und beten. Wir gehen immer im Zweierteam auf die Straßen. Es handelt sich dabei immer um ein freies Gebet, es gibt keine liturgische Form. Wenn Menschen über ihre Anliegen sprechen, dann beten wir für diese. Und wir beten dafür, dass Gott die Menschen segnen möge. Viele machen Ferien, vorrangig sind sie da, um zu heiraten. Wir beten, dass Gott die Ehe segnet.
Zeigten sich bei den Menschen Veränderungen?
Menschen kamen, um Jesus kennenzulernen. Sie wurden emotional berührt und verändert. Während der ganzen Jahre hat sich die Atmosphäre in der Stadt, die die größte Dichte an Clubs und Bars pro Quadratkilometer in Europa hat, verwandelt. Wir haben gesehen, dass Menschen zum Glauben kamen, den Weg in die Kirche fanden und ihr Leben radikal geändert haben. Ehemalige Drogenjunkies und Partytiger sind nun kirchengehende, Jesus liebende Individuen.
Wie hat diese Erfahrung Ihr Leben verändert?
Es hat mich insofern verändert, dass ich mich ständig frage, ob ich nicht zu bequem werde, weil wir alle ein wenig Bequemlichkeit lieben. Aber das Reich Gottes ist kein Königreich der Bequemlichkeit, sondern der radikalen Jüngerschaft und Evangelisierung.
Gott wirkt oft außerhalb unser Komfortzone. Ich schaue auf die Welt aus der Sicht des Psalms 139: "Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast." Früher hatte ich wahrscheinlich die Angewohnheit, ein bisschen wertend zu sein. Heute habe ich einen anderen Blick auf die Menschen: Ich versuche auf sie durch die Augen Gottes zu schauen und sehe in ihnen Gott.
Kritische Menschen fragen oft: Warum wirken manche Gebete und andere nicht? Warum scheint es so zu sein, dass manche Menschen geheilt werden, wenn sie darum beten? Und andere wiederum werden von Gott glatt ignoriert? Was antworten Sie darauf?
Ich rate ihnen, das Buch von Pete Greig zu lesen: "God on Mute: Engaging the Silence of Unanswered Prayer." Ich glaube fest daran: Gott ist der Souverän, er steht über allem. Wir glaubten, dass meine Mutter geheilt werden könnte, aber das geschah nicht und sie verstarb. Es war einfach eine andere Art der Heilung, nämlich eine für die Ewigkeit. Manchmal sagt Gott „ja“, manchmal „nein“, manchmal „bitte warten“. Das ist unglaublich herausfordernd. Ich bin ehrlich, ich habe meine eigenen Fragen, warum Menschen nicht geheilt werden, warum ein sehr guter Freund nicht geheilt wurde. Ich war wütend auf Gott. Aber ich vertraue darauf, dass Gott alles unter Kontrolle hat.