Rund 1.500 Menschen nahmen am CSI-Schweigemarsch für weltweit verfolgte Christen durch Wiens Innenstadt teil.
Angeführt wurde der Schweigemarsch des internationalen christlichen Hilfswerks CSI (Christian Solidarity International), am Freitag, 15. März 2013, nicht wie sonst von Kardinal Schönborn, der in Rom verweilte, sondern von Arsenios (Kardamakis), dem griechisch-orthodoxen Metropoliten von Austria gemeinsam mit Weihbischof Franz Scharl und dem melkitischen Pater Hanna Ghoneim aus Damaskus. Anschließend feierten die Teilnehmer im Stephansdom einen ökumenischen Gottesdienst.
"Wir orthodoxe Christen in Österreich wollen unsere verfolgten Mitbrüder und Schwestern in ihrem Leid nicht im Stich lassen. Es ist uns ein Anliegen ihnen, mit unserer Präsenz und Gebet am Schweigemarsch, unsere volle Solidarität zu zeigen – gerade den krisengeschüttelten Christen im Nahen Osten", so der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios.
Stellvertretend für über 100 Millionen akut verfolgte oder aus ihrer Heimat vertriebene Christen in über 50 Ländern wurde heuer die Situation im Kriegsland Syrien dargestellt.
Der melkitische Pater Hanna Ghoneim aus Damaskus war zu Gast und hielt im Anschluss an den Protestzug im Stephansdom eine Ansprache über die Lage in seinem Land: "Syrien erlebt seit zwei Jahren eine vom Menschen ausgelöste Katastrophe." Ausländische Rebellen würden im Namen des Islam in die Häuser der Zivilisten eindringen, um das Land von der Diktaturmacht zu befreien. Dies treibe viele Bewohner in die Flucht.
Pater Hanna Ghonheim führte weiter aus: "Das langfristige Ziel ist es, Syrien in islamische Emirate wahhabitischer Prägung aufzuteilen. Christen in Syrien wurden bislang nicht, wie in der arabischen Welt, wegen ihres Glaubens verfolgt: Weder vom Staat noch von ihren islamischen Mitbürgern. Im Gegenteil, diese bemühten sich stets, sie als wertvolle Kulturträger zu behalten. Die Solidarität zwischen Muslimen und Christen in Syrien hat sich durch diesen Krieg eher verstärkt! Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die einheimischen Muslime in Syrien die Christen mehr schützen als die Christen im Westen ihre syrischen Brüder und Schwestern. Denn Christen sind für das Land ein wichtiges, konstruktives Element in der Gesellschaft."
(red)