Es gehe immer um "konkrete Hilfe zur Entwicklung einschließlich der spirituellen Berufung, Kind Gottes zu sein".
Es gehe immer um "konkrete Hilfe zur Entwicklung einschließlich der spirituellen Berufung, Kind Gottes zu sein".
"Wir können von den Afrikanern Familiensinn und Glaubensfreude lernen", so Weihbischof Scharl bei einer Podiumsdiskussion.
Nicht nur die katholische Kirche in Afrika entwickelt sich sehr dynamisch, auch die afrikanischen Kirchengemeinden in Österreich sind wertvolle Impulsgeber für die hiesige Kirche: Das war Grundtenor einer Diskussion mit dem auch für die afrikanischen Gläubigen in der Erzdiözese Wien zuständigen Weihbischof Franz Scharl, mit Caritas-Generalsekretär für Auslandshilfe, Christoph Schweifer und mit Pater Kofi Patrick Kodom.
Familiensinn, Lebens- und Glaubensfreude sowie das friedliche Zeugnis in oft bedrängten Situation würden afrikanische Christen auszeichnen und so zum Vorbild für Gläubige auch in Österreich machen, sagte Scharl im Rahmen einer Veranstaltung der katholischen Studentenverbindung "Rhaeto Danubia" am Donnerstag, 18. April 2013, in Wien.
"Der wahre Reichtum" des schwarzen Kontinents jenseits aller Bodenschätzen "sind die Menschen in Afrika", betonte Scharl. Und die hier lebenden Christen aus Afrika würden die Kirche in Österreich beleben. Zugleich plädierte er für einen umfassenden Begriff von "Mission": Richtig verstanden gehe es dabei darum, "die Menschen auf die Höhe ihrer Möglichkeiten zu bringen".
Es gehe immer um "konkrete Hilfe zur Entwicklung einschließlich der spirituellen Berufung, Kind Gottes zu sein". Mit Blick auf die Situation von verfolgten Christen in Nigeria, würdigte Scharl deren Glaubenszeugnis und Vorbild als Friedensstifter. Diese Christen bräuchten "Solidarität und konkrete Hilfe".
Die Diskutanten wiesen auf den Umstand hin, dass Afrika jener Erdteil sei, in dem die katholische Kirche am stärksten wächst. Derzeit würde Afrika rund 150 Millionen Katholiken zählen, Prognosen gehen von bis zu 250 Millionen im Jahr 2025 aus. Die Gründe dafür seien nicht in der hohen Kinderzahl von katholischen Familien zu suchen, führte der aus Gahna stammende und seit 2001 in Österreich wirkende Pater Kofi Patrick Kodom vom Steyler Missionsorden aus.
Vielmehr würden viele Gläubige wieder zur katholischen Kirche zurückkehren oder wechseln, nachdem sie vorher einer anderen christlichen Gemeinschaft angehört hatten. Diese "Fluktuation" sei nicht unüblich, weil sich afrikanische Gläubige ziemlich unkompliziert "das suchen, was sie gerade brauchen". Im Gegensatz zu Europäern würden sie aber nicht den Glauben aufgeben, sondern nur die Glaubensgemeinschaften wechseln.
Hinderlich für Europäer wie auch für Afrikaner seien die wechselseitigen "medial verfestigten Stereotypen", zeigten sich die drei Afrika-Kenner überzeugt. Grundsätzlich brauche es mehr Berichterstattung über Afrika und "würdevolle Bilder über Not", betonte der Christoph Schweifer von der Caritas. Ein genauerer Blick würde zeigen, dass die Situation je nach Land sehr unterschiedlich ist.
Die Stärke der Caritas im Unterschied zu anderen NGOs bestehe laut Schweifer darin, dass sie immer mit lokalen Caritas-Organisationen zusammenarbeite. Auch gebe es innerhalb der Caritas keine "Geber-Konferenzen". Die internationale "Caritas Internationalis" sei "eine Konföderation, bei der alle gleichberechtigt sind", betonte Schweifer, der auch auf die Grundlagen der karitativen Arbeit einging: Diese sei im Letzten insofern "Gottesbegegnung, weil uns im Notleidenden Christus begegnet".
Das bestimmende Kriterium für Hilfe ist die Not der Menschen. Weil unabhängig vom jeweiligen Religionsbekenntnis geholfen wird, gebe es faktisch "einen interreligiösen Dialog der Tat", so der für die internationalen Projekte der Caritas zuständige Schweifer. Diese Praxis bestätigte Pater Kodom: Die Afrikaner würden wissen, dass die Caritas nicht die Not anderer für Proselytismus ausnützt, und von daher komme die hohe Glaubwürdigkeit kirchlicher Hilfe.
Weihbischof
Mag. Dr. Franz Scharl
1010 Wien
Stephansplatz 6/3/5/628
Fax: 0043(0)1 515 52-2876
E-Mail: buero_wb_scharl@edw.or.at
Vom engagierten Yoga-Anhänger zum Weihbischof, so kann man den Weg von Weihbischof Franz Scharl kurz beschreiben.
Weihbischof Scharl ist auch Bischofvikar für die anderssprachigen Gemeinden der Erzdiözese Wien, so nahm er auch am Tag der Begegnung 2012 in Kirchschlag teil.