"Jetzt möge ihn Christus, der Herr, über die geheimnisvolle Brücke zwischen dieser und jener Welt ins Leben ewiger Verbundenheit führen", so Weihbischof Turnovszky.
"Jetzt möge ihn Christus, der Herr, über die geheimnisvolle Brücke zwischen dieser und jener Welt ins Leben ewiger Verbundenheit führen", so Weihbischof Turnovszky.
Als „leidenschaftlichen Brückenbauer“ würdigt Weihbischof Turnovszky den verstorbenen Weihbischof. Mit Helmut Krätzl verliere die Erzdiözese einen kritischen Zeitzeugen des Zweiten Vatikanums, so Bischofsvikar Schutzki.
Die Anteilnahme am Tod des am Dienstagabend verstorbenen Wiener Weihbischofs Helmut Krätzl ist groß. Die Einträge im Online-Kondolenzbuch auf der Website der Erzdiözese Wien zeigen, wie geschätzt und geachtet Krätzl bei den Menschen innerhalb und außerhalb der Erzdiözese war. Auch Weihbischof Stephan Turnovszky und die beiden Bischofsvikare Dariusz Schutzki und Josef Grünwidl bekundeten ihre Anteilnahme und Wertschätzung.
Stephan Turnovszky, Weihbischof und Bischofsvikar des Vikariats Nord
„Weihbischof Krätzl war als Bischof ein leidenschaftlicher Brückenbauer:
Zwischen Tradition und Moderne,
Zwischen Kirche und Gesellschaft,
Zwischen den christlichen Konfessionen.
Sein Name wird besonders mit dem 2. Vatikanischen Konzil und dem Anliegen der Ökumene verbunden bleiben, wir bleiben ihm dafür dankbar.
Jetzt möge ihn Christus, der Herr, über die geheimnisvolle Brücke zwischen dieser und jener Welt ins Leben ewiger Verbundenheit führen!“
P. Dariusz Schutzki, Bischofsvikar für das Vikariat Wien-Stadt
„Mit Weihbischof Helmut Krätzl verliert die Erzdiözese einen kritischen Zeitzeugen des Zweiten Vatikanums, aber auch einen Seelsorger, der im Herzen jung geblieben ist und immer eine Freude an der Kirche hatte. Sie war für ihn immer mehr, als sie nach außen erscheint. Durch die Idee, sich von Firmlingen Briefe schreiben zu lassen, hat er eine großartige Tradition begründet, mit FirmkandidatInnen, Eltern und Paten in Kontakt zu kommen. Jeder, der ihn bei einer Firmung erlebt hat, konnte spüren: hier in der Begegnung mit der Jugend war er nie im Sprung gehemmt. In dieser Hinsicht ist er für mich ein großes Vorbild. Ich bin Gott dankbar für sein Charisma und sein Wirken.“
Josef Grünwidl, Bischofsvikar des Vikariats Süd
"Zwei Jahre durfte ich als Seminarist Weihbischof Krätzl bei Visitationen, Firmungen und Pfarrbesuchen als Zeremoniär begleiten und näher kennenlernen. 1987 hat er mich zum Diakon geweiht. Er war mir ein Vorbild, ein guter Wegbegleiter und väterlicher Freund.
Sein Vermächtnis für mich lautet: Christus und der Kirche dienen nicht jene, die sich dem Heute und jeder Reform verschließen, die überall den Niedergang der Kirche wittern oder die Asche verstaubter Traditionen hüten. Christus dienen vielmehr jene, die mutig neue Wege suchen und auf die Kraft des Evangeliums setzen. Wer fest im Glauben steht, verweigert sich nicht kirchlichen Reformen, sondern im Gegenteil: er treibt sie an. Das hat Helmut Krätzl konsequent, sehr geradlinig und mit all seinen Kräften auf vielfältige Weise getan.
Unsere Erzdiözese hat jetzt einen "Auxiliar-Bischof", einen Helfer und Fürsprecher im Himmel!"
Generalvikar Yuriy Kolasa, Ordinariat der katholischen Ostkirchen in Österreich
"Die katholischen Ostkirchen trauern um Weihbischof DDr. Helmut Krätzl und denken in Dankbarkeit an sein unermüdliches Enagagement für die Realisierung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils, das auch der Wiederbelebung der katholischen Ostkirchen eine große Aufmerksamkeit geschenkt hat. Gemeinsam mit der Erzdiözese Wien bitten wir um die Ruhe der Seele des verstorbenen Weihbischofs."
Offizial Ernst Pucher, Dompropst
"Seit meiner Studien- und Seminarzeit kannte ich H. Krätzl – damals noch nicht Weihbischof. Bei seiner Bischofsweihe am 20.XI.1977 habe ich als Seminarist assistiert und war von seiner Schlußansprache beeindruckt. Als junger Priester freute ich mich, wenn ich Weihbischof Krätzl bei festlichen Anlässen, etwa Firmungen, erleben konnte. Als Generalvikar hat er – selbst Kirchenrechtler – mir das Studium des kanonischen Rechts in Rom ermöglicht. Dann tat ich auch meinen Dienst im Ordinariat und jetzt schon seit längerem im Metropolitan- und Diözesangericht. Immer wieder waren mir wertvolle Begegnungen mit Weihbischof Krätzl möglich, im Domkapitel, dem er seit 1986 angehörte, aber auch ganz persönlich…
Ich habe ihn als kraftvolle Persönlichkeit („secundum virtutem dei“ – so sein bischöflicher Wahlspruch) erleben dürfen und dann, als in den letzten Jahren seine physischen Kräfte immer schwächer wurden. In der letzten Zeit feierte er das sonntägliche Hochamt im Stephansdom im Rollstuhl, begleitet von seinem 24-Stunden- Betreuer, mit; zum letzten Mal am 10. IV.2023, am Ostermontag; ich durfte zelebrieren und ihm die hl. Kommunion reichen – sein Emmausweg fand dann bald sein letztes Ziel: am 02.V.2023 hat ihm der Herr, so hoffen wir es, sein ewiges Ostern geschenkt."
Markus Beranek, Leiter des Patoralamts
"Mit seinem leidenschaftlichen Eintreten für das Zweite Vatikanische Konzil war Weihbischof Krätzl Anwalt einer Kirche, die größer ist als die aktuellen Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen. Diese Ermutigung zu einer Kirche, wo Menschen in der frischen Luft des Evangeliums aufatmen können wird mich und viele andere auch weiter begleiten."
Andrea Pinz, Leiterin des Schulamts
"Selbst als er nicht mehr so mobil und körperlich schon geschwächt war, hat Weihbischof Krätzl leidenschaftlich gerne Schulen besucht und Religionsstunden visitiert. Dabei hat er nicht gezögert, bisweilen auch selbst die Lehrerrolle zu übernehmen, dasitzen und zuhören war ihm nicht genug! Und an seinem Strahlen, am ehrlichen, wachen Interesse an den jungen Menschen und an der Arbeit der Lehrenden konnte man sehen, wie viel ihm das bedeutete, wie sehr er selber aus diesen Begegnungen Kraft schöpfte. Die Sonderpädagogischen Zentren waren ihm dabei ein Herzensanliegen und Kinder und Jugendliche mit gravierenden körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen haben seine Nähe gesucht.
Seine Visitationen bleiben in wertvoller Erinnerung, Hunderten Menschen aus den Schulgemeinschaften, die ihn als authentischen, menschenfreundlichen, aufmerksamen Kirchenmann erlebt haben.
In den Jahren als Referatsbischof für Schulfragen in der Bischofskonferenz hat Weihbischof Krätzl umsichtig vor allem die Entwicklung der Katholischen Schulen begleitet und sie – wegweisend für uns, die wir jetzt Verantwortung tragen – als innovative, zukunftsfähige kirchliche Orte wahrgenommen."