In Trauer und Dankbarkeit geben wir Nachricht, dass DDr. Helmut Krätzl
emeritierter Weihbischof der Erzdiözese Wien uns am 2. Mai 2023 nach langer, geduldig ertragener Krankheit, gestärkt durch die Sakramente der Kirche, zum Herrn vorausgegangen ist.
Am 23. Oktober 1931 als Jüngster von vier Geschwistern in Wien geboren und am 29. Juni 1954 zum Priester geweiht, war Helmut Krätzl zunächst Kaplan in Baden-St.Stephan und ab 1956 Zeremoniär des neuen Erzbischofs Franz König. Ab 1962 konnte er als Konzilsstenograph prägende Einblicke in das Geschehen des II. Vatikanischen Konzils gewinnen, dessen Leitlinien er ab 1964 als Pfarrer in Laa an der Thaya, als bedeutender Teilnehmer an der Diözesansynode 1969–71 und von 1969 an als Ordinariatskanzler umzusetzen begann. Gemeinsam mit Florian Kuntner wurde Helmut Krätzl am 20. November 1977 durch Kardinal König zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautete: „In der Kraft Gottes“ (2Tim 1,8). 1981 wurde er Generalvikar und leitete nach der Emeritierung von Erzbischof Franz König 1985 die Diözese als Administrator. Von 1987 bis 2004 war Helmut Krätzl Bischofsvikar für die Erwachsenenbildung und Priesterfortbildung, danach Bischofsvikar für die ökumenischen Fragen. In der Österreichischen Bischofskonferenz war er zwanzig Jahre hindurch „Schulbischof“, war unter anderem für das Bibelwerk, die Erwachsenenbildung, die Ökumene und den Dialog mit den Weltreligionen zuständig und von 1993–2009 Präsident der kirchlichen Stiftung „Janineum“.
Am 6. März 2008 nahm der Papst das Rücktrittsgesuch des Weihbischofs an, der auch nach seiner Emeritierung ein gesuchter, aktiver Seelsorger und viel gehörter Zeitzeuge des II. Vatikanums blieb. Bis zuletzt war seine wache Anteilnahme am Leben der Kirche, deren Entwicklung er mit großem Einsatz und in kritischer Loyalität mitzugestalten suchte, trotz mancher Enttäuschung ungebrochen. Vielen war er als kluger, christuszentrierter und menschenfreundlicher Seelsorger ein wichtiger Begleiter und Bestärker auf ihrem Glaubensweg. In einem seiner letzten Texte schrieb er als bald 90-jähriger: „Ich bin religiös aufgewachsen, in der Familie und in der Pfarrgemeinde, und habe in 66 Priesterjahren mehrere tausend Eucharistien gefeiert.
Ich habe erkannt, dass mein Glaube nicht die Summe von Wahrheiten oder Geboten ist und auch nicht von sakramentalen Zeichen, sondern eine vertrauensvolle Hinwendung zu Gott … In den letzten Monaten ist mir ein Responsorium im offiziellen kirchlichen Abendgebet besonders aufgefallen. Dort heißt es: ,Herr, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben‘. Das bete ich jeden Abend mit besonderer Ehrfurcht. Das ist also mein Glaube. Das Vertrauen auf Gott, dem ich mein ganzes Leben in die Hand geben kann.“
Weihbischof Krätzl wird ab Sonntag, den 14. Mai 2023, 15 Uhr in der Kreuzkapelle des Stephansdomes aufgebahrt, um allen die Möglichkeit zur persönlichen Verabschiedung zu geben. Das Requiem wird am Montag, den 15. Mai 2023, um 17 Uhr im Stephansdom gefeiert, anschließend erfolgt die Beisetzung in der Domherrengruft.
Im Sinne des Verstorbenen bitten wir von Blumen und Kranzspenden abzusehen und für das Helmut-Krätzl-Haus der Caritas Tagesstätte Laa und für den Stephansdom zu spenden:
Kontonummer Erzdiözese Wien
IBAN: AT30 1919 0000 0010 0453
BIC: BSSWATWW
Verwendungszweck: Spende Weihbischof Krätzl.