Der Wahlspruch von Weihbischof Helmut Krätzl lautet: "In der Kraft Gottes".
Der Wahlspruch von Weihbischof Helmut Krätzl lautet: "In der Kraft Gottes".
Helmut Krätzl ist emeritierter Weihbischof der Erzdiözese Wien. Am 6. März 2008 hat Papst Benedikt XVI. dessen Rücktrittsgesuch angenommen.
Helmut Krätzl wurde am 23. Oktober 1931 in Wien geboren, studierte nach seiner Matura 1949 an der Universität Wien Theologie und wurde am 29. Juni 1954 in Wien von Kardinal Theodor Innitzer zum Priester geweiht.
Sein geistliches Wirken begann Krätzl als Kaplan in Baden bei Wien. Im September 1956 wurde er zum Zeremoniär des damals neuernannten Erzbischofs von Wien, Franz König, berufen. 1959 promovierte er an der Universität Wien zum Doktor der Theologie. An der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom erwarb er 1964 sein zweites Doktorat in Kirchenrecht.
In dieser Zeit erfuhr er zum ersten Mal die weltumspannende Dimension der Kirche. Er lernte die kirchliche Zentralverwaltung mit all ihren erstaunlichen Leistungen, aber auch so manchen irdischen Menschlichkeiten kennen. Vor allem aber durfte er, wie er selber sagt, auf dem 1962 begonnenen Konzil als "Stenograph" Schreiberdienste tun und gewann so unmittelbare Einblicke in das Konzilsgeschehen.
In der Heimat zurück, trat Krätzl 1964 sein Amt als Pfarrer in Laa an der Thaya an, das er bis 1969 innehatte. Hier erlebte er die Auswirkungen des Konzils an der Basis.
Bei der Wiener Diözesansynode 1969/1971 ebnete Krätzl mit seinem Referat über die pastoralen Gremien den Weg für eine Verständigung zwischen jenen Synodalen, die eine totale Gremialisierung der Kirche befürchteten, und den Anhängern einer Demokratisierung auf allen Ebenen. Kardinal König bestellte Krätzl am 1. September 1969 zum Ordinariatskanzler der Erzdiözese Wien. In dieser Funktion, die er bis 1980 innehatte, bemühte sich Krätzl vor allem um eine "praxisorientierte Handhabung" der kirchenrechtlichen Vorschriften und um die Förderung einer erneuerten Sakramentenpastoral nach den Leitlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Papst Paul VI. ernannte Krätzl am 30. September 1977 zum Titularbischof von Heraclea Pontica und Weihbischof für die Erzdiözese Wien. Kardinal König weihte Krätzl - dessen Wahlspruch "In der Kraft Gottes" lautet - gemeinsam mit Florian Kuntner (+ 1994) am 20. November 1977 im Wiener Stephansdom zum Bischof.
Von 1981 bis 1985 übte Bischof Krätzl die Funktion des Generalvikars der Erzdiözese Wien aus. Nach dem Rücktritt von Kardinal König als Erzbischof von Wien wurde Krätzl im September 1985 vom Wiener Domkapitel zum Diözesanadministrator der Erzdiözese Wien gewählt, eine Funktion, die er bis zum Amtsantritt des neuen Erzbischofs Hans Hermann Groer am 14. September 1986 innehatte. Kardinal Groer ernannte Krätzl 1987 zum Bischofsvikar für die Bereiche Erwachsenenbildung und Priesterfortbildung; diese Verantwortung behielt er auch unter Erzbischof Christoph Schönborn bis zum Jahr 2004 bei. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung 2008 war Weihbischof Krätzl Bischofsvikar für die ökumenischen Fragen.
Zwanzig Jahre hindurch war Krätzl in der österreichischen Bischofskonferenz "Schulbischof", und damit zuständig für den Religionsunterricht im allgemeinen, für die Privatschulen und für die Schulpolitik.
Bischof Krätzl war im Rahmen der Österreichischen Bischofskonferenz für die Erwachsenenbildung, das Katholische Bibelwerk und das Seminar für Kirchliche Berufe zuständig. Das Referat "Ökumene" teilte er sich mit Kardinal Christoph Schönborn.
Papst Benedikt XVI. hat am 6. März 2008 das Rücktrittsgesuch von Weihbischof Helmut Krätzl angenommen. Der Weihbischof hatte zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2006, wie vom Kirchenrecht vorgesehen, seinen Rücktritt eingereicht.
Bischof Krätzl zählt zu den angesehensten Repräsentanten der katholischen Kirche in Österreich. Sein Einsatz für die konsequente Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils, für eine den Menschen nachgehende Seelsorge, für ökumenische Verständigung, für den Dienst der Kirche an der Gesellschaft von heute, für eine an echten Werten orientierte Bildung und Erziehung findet weit über den kirchlichen Bereich hinaus größte Beachtung. Aber auch seine Beiträge zur Europa-Problematik und zur Situation in den osteuropäischen Reformstaaten haben wesentlich zur Meinungsbildung in Kirche und Öffentlichkeit beigetragen.