Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden. Amen.
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden. Amen.
✝ 27. Juni 2018
Oblate des heiligen Franz von Sales
Am 27. Juni 2018 sollte sich für unseren GR Pater Johannes Haas Oblate des heiligen Franz von Sales erfüllen, was sein Glaube sehen, wovon seine Hoffnung träumen und worin seine Liebe frei sein wollte.
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb unser lieber Mitbruder Johannes für unser Empfinden viel zu früh. Die todbringende Krankheit kam über ihn völlig unerwartet in einer Zeit des Neubeginns, des Planens und des Wurzelschlagens.
Nach dreißig Jahren engagierten und fruchtbringenden Wirkens in Bayern als Kaplan in München, als KIM-Seelsorger (Kreis Junger Missionare) in Ingolstadt und als Hochschulpfarrer in Eichstätt und Ingolstadt nahm er in den letzten Monaten die Herausforderung des Ordenslebens bemerkenswert an und folgte dem Ruf nach Wien, in die Kirche St. Anna, um in die Beicht- und Cityseelsorge erneut einzusteigen, von der aus er 1988 in die KIM-Arbeit nach Ingolstadt und später dann auch nach Weibern/OÖ. berufen wurde.
Damals war er zudem Assistent am Institut für Pastoraltheologie und Kerygmatik der Wiener Universität und Scholastikatsleiter der in Wien studierenden Ordensjugend.
Johannes wurde als erster von fünf Söhnen des Ehepaars Johann und Auguste Haas am 21.4.1950 in Zell am Pettenfirst/OÖ. geboren. Sein Vater, der Schneidermeister war, ermöglichte Johannes nach der Grundschule im Heimatort die gymnasiale Ausbildung in den Einrichtungen der Sales-Oblaten Dachsberg und Ried im Innkreis (1961-1969).
In dieser Zeit befand sich Johannes bereits auf seiner Berufungsreise, deren dichteste Phase er selbst so beschrieb: „Eine Reise bleibt mir in lebendiger Erinnerung – eine Rundreise durch Österreich, meine Berufungsreise per Autostop. Nach der Matura (1969) brach ich auf – als Tramper durch Österreich. Ich wollte … mir selbst auf die Spur kommen. Dass ich Priester werden wollte,
war mir ziemlich klar, auch wenn ich es noch nicht klar genug sagte.
Ob ich in meine Heimatdiözese Linz oder im Orden der Oblaten des hl. Franz von Sales Heimat suchen wollte, war für mich noch offen.“ Auch das Studium der Kirchenmusik war in seinem Kalkül. „Unterwegs durch mein Heimatland wurde mir immer klarer, was mein Weg sein will, wo meine Heimat sein wird.
In Wien fasste ich mir ein Herz und meldete mich als Novize im Orden an.“
Darauf folgten ein Jahr Noviziat in Pleystein/Oberpfalz und weitere fünf Jahre Studium der Philosophie und Theologie als zeitlicher Professe im Salesianum Rosental und auf der Katholischen Universität in Eichstätt.
Johannes war ein sehr engagierter und talentierter Student. Die Kernidee der salesianischen Spiritualität, die ihn seit seiner Kindheit prägte, war die ganze Hingabe in der „guten Meinung“ an alles, was sich als Wille Gottes offenbart.
Sein Interesse und seine künstlerische Begabung – literarisch als auch musikalisch – ließen ihn sein Leben lang kreativ arbeiten und wirken. Ob in der Herausgabe vieler salesianischer Schriften, ob im Komponieren und Texten vieler salesianischer Lieder, ob bei seiner Mitarbeit im Franz-Sales-Verlag, in der
Arbeitsgemeinschaft salesianischer Studien, als Verantwortlicher der Berufungspastoral der Sales-Oblaten … sein Wirkungsradius war unermesslich weit, nicht zuletzt, weil sich sein offenes, freundliches, humorvolles, kommunikatives und geselliges Wesen mit dem salesianischen Geist
auf wunderbare Weise verwoben hatte.
Am 21.11.1975 versprach Johannes für immer die Ordensgelübde und wurde am 14.12.1975 in Eichstätt zum Diakon und am 26.6.1976 zum Priester geweiht.
Seine erste Seelsorgstelle war in München die Pfarrei St. Matthäus, in der er bereits als Diakon wirkte und weitere drei Jahre als Kaplan. Ihr blieb er sein ganzes Leben lang eng verbunden.
1979 wurde er als Erzieher nach Ried i.I./OÖ. ins Konvikt St. Josef berufen. Von dort aus folgte seine erste Zeit als Hochschulpfarrer in Eichstätt von 1981-1984.
Aufgrund seiner spirituellen und wissenschaftlichen Kompetenz wie auch seiner Identität als Sales-Oblate wählten ihn die Mitbrüder in viele Aufgaben innerhalb der Ordensprovinz. Er war viele Jahre im Planungsgremium der Provinzkonferenz und im Entscheidungsgremium des Provinzkapitels und Provinzialrates sowie Rektor des Salesianums in Eichstätt.
Sein Name war bei ordensinternen Wahlergebnissen nicht wegzudenken. Seine Liebe und Wertschätzung den Mitbrüdern gegenüber äußerte sich bei Johannes in besonderer Weise in der Fürsorge um Mitbrüder, die außerhalb einer Gemeinschaft lebten.
Seine aufmerksamen Besuche fanden große Wertschätzung. Sein selbst angelegtes Archiv beinhaltet von jedem Mitbruder und vielen Persönlichkeiten der Kirche irgendein markantes Erinnerungsstück.
Als Priester war Johannes 42 Jahre unermüdlich unterwegs. Wieviel Kilometer er mit dem Auto gefahren ist – Gott allein weiß es! Obwohl nach einer Herzklappenoperation gesundheitlich geschwächt, setzte er sein seelsorgliches Networking sowohl über die schriftliche wie auch persönliche Begegnung in gleicher Intensität fort.
Es trauern um ihn viele Menschen, denen er Freund, Begleiter und Hirte geworden ist. In Ehrfurcht verneigen wir uns vor einem, der nicht sein Leben retten wollte, sondern es für die Menschen verlor.
Deshalb wünschen wir ihm nun, nachdem er es vollendete, die Erfüllung der Verheißung Christi, dem er folgte: Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen (Mt 16,25).