Herr, gib ihm die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Frieden.
Amen.
Herr, gib ihm die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Frieden.
Amen.
+ 28. Dezember 2019
Ehrenprior des "Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem"
Einer der renommiertesten Kirchenhistoriker Österreichs, Prälat Prof. Karl Heinz Frankl, ist tot. Der von 1993 bis 2005 als Ordinarius für Kirchengeschichte an der Universität Wien tätige Geistliche, der in der Diözese Gurk-Klagenfurt fast vier Jahrzehnte lang Archivar und neun Jahre lang auch Generalvikar war, verstarb am Samstag, 28. Dezember, nach längerer Krankheit im 82. Lebensjahr, teilte die Diözese mit. Details zu den Begräbnisfeierlichkeiten sollen ab Montag festgelegt und dann bekanntgegeben werden.
Der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Rupert Klieber würdigte in einer Stellungnahme das reiche wissenschaftliche Schaffen Frankls und das "breite Spektrum" dessen Oeuvres. Unter Frankls Leitung habe sich der Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Universität Wien den Forschungsschwerpunkt einer "kirchlichen Sozial-und religiösen Alltagsgeschichte" gegeben, mit einer internationalen Tagung zu Frankls 65er im Jahr 2003 als Höhepunkt.
Neben der Erforschung des Patriarchats Aquileias und der Kärntner Kirchengeschichte habe sich Frankl nach dem Antritt der Professur in Wien verstärkt der kirchlichen Zeitgeschichte sowie Methodenfragen gewidmet, so dessen langjähriger Mitarbeiter weiter; vor allem aber galt dies seinem "Lebensprojekt" des Wiener Priesterkollegs St. Augustin bzw. Frintaneum, das von 1816-1918 eine kaiserliche Einrichtung zur kirchlichen Elitebildung der Donaumonarchie darstellte.
Als ebenso beachtlich hob Klieber zudem auch Prälat Frankls Errungenschaften als Gurker Diözesanarchivar hervor. In dieser von 1977 bis 2015 ausgeübten Funktion habe er den Neubau des Archivs verantwortet, die dauerhafte Anstellung von hervorragend ausgebildeten Archivaren erreicht und die Verzeichnung der Archivbestände wie auch die Eingliederung der Urkunden, Handschriften und Akten der Pfarrarchive wie auch des Archivs des Domkapitels ins Diözesanarchiv beigetragen. Besonderes Augenmerk habe Frankl weiters dem international beachteten Bücherschatz der bischöflichen Mensalbibliothek zugewandt.
Doch auch die zahlreichen weiteren Funktionen von Prälat Frankls in der Kärntner Kirche fanden am Sonntag Würdigungen. Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz erinnerte an Frankl via Facebook als einen "menschennahen Priester", dem er "für seinen jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz und sein persönliches Engagement bei all seinen umfassenden und unseren vielen gemeinsamen Tätigkeiten" von ganzem Herzen danke, erklärte der bis 2018 der Kärntner Diözese vorstehende Oberhirte.
Als "leuchtende und theologisch innovative Priesterpersönlichkeit von herausragendem geistlichen und geistigen Format" bezeichnete der Gurker Dompropst Engelbert Guggenberger in der diözesanen Mitteilung den Verstorbenen. Frankl sei ein "äußerst kompetenter, weitsichtiger und im positiven Sinn kritischer Gesprächspartner" gewesen, in seinem Denken und in seiner Verkündigung "stets auf der Höhe der Zeit". Für den Aufbau des Gurker Diözesanarchivs habe er "wertvolle Pionierarbeit" geleistet und sei zudem österreichweit ein "Kirchenhistoriker von Rang" gewesen.
Karl Heinz Frankl wurde 1938 in Zwettl (NÖ) geboren und 1962 in Klagenfurt zum Priester geweiht. Er studierte Kirchengeschichte in Rom, promovierte in Graz und war zunächst stellvertretender Rektor des Bischöflichen Bildungshauses St. Georgen am Längsee, dann Subregens am Bischöflichen Priesterseminar in Klagenfurt und schließlich Vizeregens am Priesterseminar der Diözese Gurk in Salzburg.
1976 wurde Frankl zum Diözesanarchivar ernannt und übte diese Tätigkeit bis 2015 aus. In dieser Zeit errichtete er einen Neubau für das Archiv und leitete dessen Neuordnung in die Wege. 1985 berief ihn der damalige Gurker Bischof Egon Kapellari zum Generalvikar der Diözese und nahm ihn ins Domkapitel auf, bestellte ihn zum Leiter des diözesanen Verwaltungsrates und zum geschäftsführenden Vorsitzenden des Diözesan-Kirchenrates. 1993 wurde Frankl zum Ordinarius für Kirchengeschichte an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien berufen.
Für sein Wirken wurde Frankl bereits 1983 zum Monsignore sowie 1986 zum Päpstlichen Ehrenprälat ernannt. Er war überdies Gründungsmitglied des "Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem" in Kärnten und stand vom Gründungsjahr 1991 bis 2017 als Prior an der geistlichen Spitze der Kärntner Grabesritter. Seit 2017 war er Ehrenprior der Grabesritter. 2018 wurde Frankl mit dem "Ehrenzeichen des Landes Kärnten" ausgezeichnet.