Herr, gib ihr die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihr.
Lass sie ruhen in Frieden.
Amen.
Herr, gib ihr die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihr.
Lass sie ruhen in Frieden.
Amen.
✝ 22. Jänner 2020
Tochter der göttlichen Liebe
Tochter der göttlichen Liebe
Geboren am: 10.10.1939
Erste Profess am: 28.08.1959
Gestorben am: 22.01.2020
Die kleine Maria Magdalena wurde in eine unfriedliche Welt hineingeboren. Gern hat sie davon erzählt, dass ein fanatischer Standesbeamter nicht zugeben wollte, dass das Mädchen auf den „jüdischen“ Namen Maria getauft werden sollte. Der Vater setzte sich durch, das Kind bekam zwei „jüdische“ Namen.
Bald darauf musste der Vater Michael Schatzer einrücken.
Die Mutter, Marie Schatzer, blieb mit dem Baby allein in Wildendürnbach und hatte nicht nur mit der Einsamkeit sondern auch mit materiellen Problemen zu kämpfen, verursacht durch ein geringes Einkommen einerseits und das sehr reduzierte Warenangebot während der Kriegsjahre.
In den Erzählungen über ihre karge Kindheit schilderte sie gerne wie die Mutter sie mitgenommen hatte an ihren Arbeitsplatz und sprach dankbar über die Freundlichkeit der Arbeitgeberfamilie.
Zeit ihres Lebens war Sr. Rosaria sehr bescheiden in ihren Ansprüchen, ein Vorbild in Fragen nachhaltiger Nutzung. Andererseits führte ihre extreme Sparsamkeit auch zu einer Anhäufung von oft kleinen und kleinsten Dingen, die man vielleicht noch irgendwann einmal würde brauchen können. Und wie stolz sie war, wenn sie im Notfall den passenden Knopf, den passenden Nagel, die passende Schachtel vorrätig hatte.
Als der Vater schließlich nach Jahren der Angst und Sorge aus dem Krieg heimkehrte, war er für seine Tochter ein fremder Mann. Bald vergrößerte sich die kleine Familie um Bruder Hans, Zeit ihres Lebens ein treuer Freund und eine wichtige Bezugsperson. Dazu kam die enge Verknüpfung mit den Dorfkindern in Schule und Pfarre. Mit Begeisterung brachte Mitzi die Kirchenzeitung zu den Beziehern und hütete zeitlebens das Dankschreiben von Kardinal Innitzer an die Verteiler.
Der zweite, viel jüngere Bruder Günther starb noch als Kind den Tod des Ertrinkens im nahen Teich, ein Verlust, der Eltern und Geschwister lebenslang bedrückte.
In diesen mageren Zeiten waren die Töchter der göttlichen Liebe häufig auf dem Land unterwegs und erbaten von den Bäuerinnen dort Lebensmittel für die hungrigen Großstadtkinder. Wie so viele unserer bewährten Schwestern knüpfte das heranwachsende Mädchen seine ersten Kontakte zum Ordensleben durch die Sammelschwestern.
Sehr früh mussten Kinder damals finanziell unabhängig werden, die Jahre des Wirtschaftswunders hatten gerade erst begonnen und Arbeitsplätze auf dem Land waren rar. Vater Michael musste viele Jahre lang weite Strecken zu seinem Arbeitsplatz zurücklegen. Noch im hohen Alter sah Sr. Rosaria ihre Eltern als Vorbilder an Redlichkeit und Pflichttreue.
Sie begann ihr Berufsleben bei den Schwestern im Herz Maria Kloster. Hier lernte sie alle Geheimnisse der Haushaltsführung und Raumpflege, Kenntnisse, die sie später als Betreuerin der Hausangestellten gut brauchen konnte.
Am 5. November 1956 wurde sie in die Kandidatur im Mutterhaus aufgenommen zum großen Kummer ihrer Eltern, besonders der Mutter. Schon damals, wie wir das auch später erlebt haben, wusste sie ihren wohlüberlegten Willen hartnäckig durchzusetzen.
Schon im Noviziat kam sie nach Hochstraß, wo sie 6 Jahre lang die Gäste betreute, dann bis 1970 nach Wolkersdorf als Kindergartenhelferin.
Dann diente sie 50 Jahre lang unermüdlich, eifrig und mit großer Akkuratesse als Schulwartin in der Marienanstalt. Kein Staubkorn blieb unbemerkt, kein fallengelassenes Papierl, kein offen gelassenes Fenster blieb ungerügt. Wo immer Sr. Rosaria Einfluss hatte, also fast überall, herrschte Zucht und Ordnung.
Aber ihre Aufmerksamkeit, ihre Zuwendung zum Menschen kannte kaum Grenzen. Jede Schülerin, jeder Schüler, ja jeder Passant auf der Straße wurde freundlich zur Kenntnis genommen, angesprochen, manchmal auch ermahnt.
Im letzten Jahr wurde sie gebeten täglich eine Stunde lang die Mutterhauspforte zu betreuen zu der Zeit, in der die meisten der kleinen Hausbewohner abgeholt wurden. Diese Kleinen waren ihr ganzes Glück und sie wurde nicht müde von ihnen zu erzählen.
Ihr Tod kam überraschend. Noch am Abend vorher hatte sie bei der Messfeier die Lieder angestimmt, die Fürbitten gelesen, nicht aber die Lesung, weil sie heiser war. Sie hatte etwa zwei Wochen lang gehustet, aber kein Fieber gehabt und war schwer zu überreden, Medikamente zu nehmen. Am Mittwoch früh fanden wir sie tot in ihrem Bett, friedlich, entspannt, ganz offensichtlich friedlich eingeschlafen.
Möge sie leben vor Gottes Angesicht!
Wir begleiten unsere liebe Mitschwester am 28. Jänner 2020 um 13 Uhr auf ihrem letzten Weg. Sie wird in unserem Schwesternfriedhof in Breitenfurt bestattet.
Sr. M. Rosaria Schatzer FDC
Tochter der göttlichen Liebe