P. Karl Reber, Oblate des Hl. Franz von Sales ist am Dienstag, 18.August 2020 verstorben.
P. Reber war bereits fünf Jahre im Alten- und Pflegeheim Theresianum in Konnersreuth. Sein altersbedingtes Schwächerwerden trug er mit Gelassenheit und meist mit einem leisen Lächeln im Gesicht. Seine stille und bescheidene Art vermischt mit einem tiefgründigen und verschmitzten Humor kennzeichnete die Persönlichkeit des als Zwilling am 9. Dezember 1933 in Erbendorf (Opf.) Geborenen.
In seinem Heimatort besuchte er während des 2. Weltkrieges von 1940 bis 1944 die Grundschule, ehe er auf das Gymnasium in Eichstätt wechselte. Da er sich weigerte, bei der Hitlerjugend, zu der er von den Nazis genötigt wurde, mitzumachen, war dieser Ortswechsel von Erbendorf nach Eichstätt eine gute Gelegenheit, sich dieser Zwangsmitgliedschaft zu entziehen. In Eichstätt schließlich absolvierte P. Reber 1953 das Abitur und trat hernach in das Noviziat der Sales-Oblaten im Rosental ein. Das Haus kannte er schon, da er als Schüler dort bereits seine Bleibe gefunden hatte. Zum ersten Mal versprach er 1954 die Ordensgelübde, während des Philosophie- und Theologiestudiums 1957 entschied er sich mit der Ewigen Profess bei der Gemeinschaft der Sales-Oblaten zu bleiben.
1960 zum Priester geweiht führte ihn sein erster pastoraler Einsatz in die Pfarre Neufünfhaus in Wien XV. als Kaplan. Von dort wechselte er 1961 in die Pfarre Krim, Wien XIX., wo er als Kaplan und Religionslehrer bis 1965 wirkte. Diese Zeit verlangte viel von ihm ab, da er durch die aufstrebende Pfarrgemeinde, durch den Unterricht an der örtlichen Hauptschule und die vielen pastoralen Aktivitäten oft an die Grenzen seiner Belastbarkeit stieß. 1965 kam er dann in „ruhigere Gewässer“.
In Pleystein (Opf.) hatte der Orden ein neues Noviziatshaus gegründet. P. Reber war der erste Benefiziat am Kreuzberg, in dem das Noviziat bis 1974 beherbergt war. Bekannt war P. Reber in dieser Zeit besonders wegen seiner klaren und pointierten Predigten, durch die er immer mehr Gottesdienstbesucher anzog. 1969 berief ihn der Orden für sechs Jahre als Spiritual und Religionslehrer in das Heimsuchungskloster Pielenhofen bei Regensburg, um danach gestärkt in der salesianischen Spiritualität für zwei Jahre als Novizenmeister nach Eichstätt zu gehen. Wegen seiner ruhigen und diskreten Art, aber auch wegen seiner Zuverlässigkeit, Achtsamkeit und Treue zur Ordensprovinz wählte ihn der damalige Provinzobere zu seinem Sekretär und Chauffeur. Viele tausende Kilometer legte P. Reber in dieser Zeit innerhalb der Ordensprovinz gemeinsam mit dem Provinzial zurück. P. Reber war ein guter Zuhörer und seine Antworten waren prägnant und tiefgründig. Seine humorvollen Aussprüche eroberten auf diese Weise die ganze Ordensprovinz, in deren einzelnen Niederlassungen er stets aufgrund seiner unkomplizierten und bescheidenen Art ein willkommener und gern gesehener Mitbruder war.
Wieder mehr Stabilität – allerdings nur für ein Jahr – bot P. Reber die erneute Berufung in ein Heimsuchungskloster (Niedernfels/Obb.) als Spiritual und Religionslehrer. Da seine Kenntnis als Provinzsekretär und -archivar nicht ersetzt werden konnte, berief ihn der Provinzial ein weiteres Mal nach Wien ins Provinzialat, das mittlerweile von St. Anna in den Kaasgraben verlegt wurde.
1996 kehrte er schließlich nach Niedernfels zurück, aber wieder nur für ein Jahr, da er als Pfarrvikar in das ihm bereits bekannte Pleystein erneut berufen wurde. Ziemlich entkräftet und erschöpft konnte er sich nach diesem bewegten Leben 2008 nach Fockenfeld/Opf. in den Ruhestand begeben, den er dort sichtlich genoss, bis ihn die Altersbeschwerden und dazugekommene Krankheiten zu einem dauerhaften Pflegeaufenthalt in das nahe gelegene Theresianum in Konnersreuth veranlassten. P. Reber interessierte sich für Antiquitäten, vor allem sammelte er leidenschaftlich alte Münzen und Andachtsgegenstände. Seine ruhige, zurückgezogene und bescheidene Art hinterlässt in uns die Erinnerung an einen liebenswürdigen Sales-Oblaten, der keine großen Ämter und Aufgaben anstrebte, sondern in sich gefestigt und zufrieden war.