Gebürtiger Voarlberger, Misionar in Taiwan und Seelsorger der chinesischsprachigen Gemeinde in Wien ist am 17. November in Wien verstorben.
Am 6. November 1937 in Dornbirn geboren, wuchs P. Andreas in Lustenau auf und kam 1950 in unser Internat nach Lochau.
Nach der Matura 1957 trat er im Kolleg Passau in unsere Gesellschaft ein. Am 11. Oktober 1958 legte er seine Erste Profess ab, absolvierte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Passau seine Studien und band sich 1961 auf immer an die Gemeinschaft der Salvatorianer. Im Dom zu Passau wurde P. Andreas am 29. Juni 1964 zum Priester geweiht.
Schon im Juni 1963 hat er seine ausdrückliche Bitte an die Ordensoberen gerichtet, dass er gerne im neu anvertrauten Missionsgebiet in Formosa wirken möchte. P. Andreas erwähnte in diesem Brief, dass er schon in seinen Kinderjahren immer Missionar werden wollte. 1964 wurde P. Andreas als Neupriester von Rom nach Taiwan gesandt. Eifrig lernte er drei Jahre lang Chinesisch und kam schlussendlich in Wulai an, einer unwegsamen, schroff-felsigen Bergregion, in der die geringgeschätzten Indigenen als „Waldmenschen“ lebten.
P. Andreas ließ sich ganz auf die Menschen ein. Durch ihn kamen die Indigenen zu einer eigenen Schrift. 35 Jahre lang setzte er sich dort mit Leib und Seele ein als Forscher, Krankenpfleger, Sozialarbeiter, Handwerker, Baumeister, Elektriker, Installateur, Förster, Jäger, Privatdetektiv gegen Menschenhandel, uvm.
Als großer Marienverehrer baute er hoch über Wulai die schönste Wallfahrtskirche Taiwans, die Missionsstation „Maria Hilf“. Die finanzielle Unterstützung dafür fand er hauptsächlich bei den Sternsingern in Österreich und bei seinen vielen Wohltätern in Vorarlberg. Er war ein Missionar der alten Schule. Während den Heimaturlauben erzählte er mit Freude und Leidenschaft von seinen Erfahrungen. Er lebte auf seine Weise wohl exemplarisch salvatorianisches Kerngeschäft und strahlte die Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes aus.
Für seinen Totaleinsatz erhielt er die hohe nationalchinesische Auszeichnung „Guter Mensch, gute Sache“. Selbst die älteren Indigenen sagten zu ihm „Schenfu (= Priester), du bist unser Vater“. Nach seiner Rückkehr von Taiwan im Jahr 2000 brach er für ein paar Jahre nach Temeswar in Rumänien auf, um dort die junge Gemeinschaft zu stärken.
Von 2005 bis 2014 wirkte P. Andreas als Seelsorger für die chinesische Gemeinde in Wien. Nach einem schweren Unfall Ende 2013 konnte er sich gesundheitlich nicht mehr erholen und verbrachte schließlich als zufriedener und betender Mensch seinen ruhigen Lebensabend im „Haus P. Jordan“ in Kaisermühlen in Wien.
Das Requiem für P. Andreas Mohr ist am Montag, dem 30. November 2020, um 10 Uhr in der Michaelerkirche, Wien I.
Nach der Einsegnung um 12 Uhr auf dem Wiener Zentralfriedhof, 3. Tor, Halle 3 (Raum B), wird P. Andreas in der Grabstätte der Salvatorianer beerdigt.