Niki Haselsteiner

Seit wann sind Sie kirchlicher Angestellter bzw. seit wann in der Kirche engagiert?

Das kirchliche Engagement hat als Teenager bei den Ministranten begonnen, in der Jugendpastoral und im Leitungsteam eines Gebetskreises, als Fahrtverantwortlicher bei den Weltjungendtagen in Paris, Rom und Toronto. Im Jahr 2002 wechselte ich von einer Werbeagentur ins Projektbüro der Stadtmission. Dann folgten acht Jahre Berufungspastoral und mittlerweile bald zwei in der Öffentlichkeitsarbeit.

Ihr Beruf?
Studiert habe ich Handelswissenschaften und auch zuerst in klassischen wirtschaftswissenschaftlichen Berufen gearbeitet als Analyst und Consultant bevor das Hobby „Engagement in der Kirche" zum Beruf geworden ist.

Was sind Ihre Arbeitsschwerpunkte, wofür tragen Sie Verantwortung?
Der Verantwortungsbereich reicht vom Onlineauftritt der Erzdiözese mit allen Social Media-Anbindungen bis hin zu eher administrativen Dingen, wie die Restrukturierung der Dienststelle.

Seit wann leiten Sie diese kirchliche Einrichtung?
Mitte Mai 2011 bin ich von der Berufungspastoral in die Öffentlichkeitsarbeit gewechselt um Dr. Prüller, den Leiter und Pressesprecher, in seiner neuen Funktion zu unterstützen.

Können Sie Etwas zu Ihrer kirchliche Beheimatung sagen?
Aufgewachsen in der Pfarre St. Rochus durfte ich nach einem Rom-Studienaufenthalt und dem damit verbundenen Schnuppern der weltweiten Kirche in der Berufungspastoral, in der ich acht Jahre Tätig war, Heimat und Freundschaft in vielen Ecken unserer Diözese finden, in vielen Klöstern, wie Heiligenkreuz, bei den Johannesbrüdern, der Gemeinschaft vom Lamm, bei der Loretto-Gemeinschaft, Immaculata, Emanuel, in der Heimatpfarre meiner Eltern im niederösterreichischen Payerbach – es ist eine wirklich katholische Breite in der ich mich zuhause fühlen darf.

Was ist Ihre Lieblingsbibelstelle und warum? Und gibt es ein Ereignis in Ihrem Leben, das Sie mit dieser Bibelstelle verbinden?
Lieblingsbibelstelle ist wahrscheinlich nicht der richtige Ausdruck, aber Joh 1,..., die Hochzeit zu Kana ist wohl die prägendste Stelle des Evangeliums in meinem Leben. In meiner Heimatpfarre gibt es eine Monatswallfahrt zur Mutter des guten Rates und als Ministrant habe ich dieses Evangelium, wo sie den guten Rat gibt, „was er euch sagt, das tut", sehr oft gehört. Was sagt er mir, wie erkenne ich das, wo finde ich die Stille und das Gebet um das zu ergründen, das war oft in meinem Leben ein beherrschendes Thema. Und so war es auch nicht erstaunlich, dass meine Frau und ich diese Perikope uns zu unserer Hochzeit gewählt haben. P. Johannes Lechner hat uns in der Hochzeitspredigt für unsere Ehe sieben gute Gewohnheiten zum Füllen der sieben Krüge ans Herz gelegt (Link), daran können wir gut die nächsten Jahrzehnte arbeiten.  

Wo und wie tanken Sie Kraft?
Bei Exerzitien, gute fünf Tage in völliger Stille, sei es bei ignatianischen Exerzitien, etwa im burgenländischen Loretto, in der kartäusischen Stille der Betlehem-Brüder im italienischen Umbertide, am Sonntagberg, in der karmelitischen Tradition – im Moment allerdings leidet das unter der Verpflichtung als Vater von zwei Kleinkindern: Aber das geistliche Leben ist oft wie ein guter Akku, ein paar Mal aufgeladen, läuft es länger recht passabel, man zehrt von vergangenen Tagen.

Gibt es Orte, die für Ihren Glauben wichtig sind? Und warum sind sie das?
Da gibt es wirklich viele, ich gehöre zu jenen Menschen, die da eine besondere Sensibilität haben: Es ist einfach wunderbar an Orten zu sein, wo Gott schon viele Gnaden geschenkt hat, man kann das richtig spüren. Einer der Orte, wo das besonders greifbar wird, ist Assisi. Dieses wunderbare Städtchen, das sich seinen mittelalterlichen Charme erhalten hat. Hinter jeder Ecke kann man sich vorstellen, der heilige Franz von Assisi käme einem gleich entgegen. Die Landschaft, die Olivenbaumhaine, da erlebt man den Sonnengesang, man spürt die Schönheit der Schöpfung und wie das zu Gott hin drängt. Die berühmte Kreuzikone von San Damiano – da hat Jesus zu Franziskus gesagt: „baue meine Kirche wieder auf". Dieses Bild betrachtend, muss man Jesus einfach fragen, und was soll ich tun, was willst Du von mir und er lässt mit der Antwort nicht warten. Ja ich würde sagen, man sollte unbedingt immer wieder Mal statt klassischen Meer- oder Schiurlaub eine Wallfahrt machen, das stärkt den ganzen Menschen in der Erholung und dem, was die Seele für Nahrung bekommt.