Sr. Gudrun Schellner SSM

Seit wann sind Sie kirchlicher Angestellter bzw. seit wann in der Kirche engagiert und was sind Ihre Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte?

Engagiert bin ich seit meiner Kindheit, angestellt seit 1990 und in meiner Gemeinschaft bin ich im Generalrat. Meine Hauptaufgaben sind Unterricht und Schulseelsorge, Begräbnisdienst, pastorale Aufgaben, wie geistliche Begleitung, Begleitung von Gruppen wie PGR aber auch Ordensgemeinschaften, Exerzitien im Alltag, ich bin  Kommunionhelferin im Krankenhaus und schließlich meine Leitungsaufgaben in meiner Ordensgemeinschaft.

Seit wann tragen Sie in der Gemeinschaft Verantwortung?
Im Generalrat seit Jänner 2013, vorher im Regionalrat seit 2002

Ihre kirchliche Beheimatung und Herkunft:

Heimatpfarre St. Elisabeth 1040 Wien

Erzählen Sie in wenigen Sätzen Ihre Berufungsgeschichte.

„Gott ist nur Liebe. Wagt für die Liebe alles zu geben. Gott ist nur Liebe. Gebt euch ohne Furcht."

Diese Erfahrung eines unendlich liebenden Gottes habe ich in meinem eigenen Leben gemacht und deshalb hat Ordensleben für mich Sinn.

Das Leben in Gemeinschaft ist für mich Herausforderung und Hilfe zum Wachstum. Die Gemeinschaft ist mir Spiegel und Korrektiv. Sie unterstützt mich und ermöglicht mir, Zeit für viele Menschen zu haben. Das gemeinsame Ziel – Gott mit ganzem Herzen zu suchen in allen Verkleidungen der Welt – ist das Verbindende über alles Unterscheidende hinweg.

Ich könnte es auch in drei kurzen Gedanken zusammenfassen:

1. Gott ist treu und beharrlich.
2. Wir haben nur diesen Moment, alles Leben und Lieben muss jetzt geschehen.
3. Bete, dass deine Einsamkeit der Stachel werde, etwas zu finden, wofür du leben kannst – und groß genug, um dafür zu sterben. (Dag Hammerskjöld)

Was bedeutet Ihnen Glaube, Religion?

Glaube bedeutet für mich das Vertrauen in ein liebendes DU, das ich Gott nenne. Dieser Glaube schenkt mir die Gewissheit (nicht die Sicherheit), dass mein Leben einen Sinn hat und all mein menschliches Bemühen einmal zur Vollendung geführt wird.

Religion ist für mich die wissensmäßige Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten. Darüber mit meinen Schülerinnen und Schülern zu diskutieren, macht mir sehr viel Freude.

Was ist Ihre Lieblingsbibelstelle und warum?

Der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden (Ex 3,14). Immer wieder habe ich in meinem Leben erfahren, dass auch an den Orten, wo ich es am wenigsten vermutet habe,Gott immer schon da ist.

Haben Sie ein Vorbild oder einen Lieblingsheiligen?

Pfarrer von Ars: was mich an ihm fasziniert, ist seine Einfachheit, sein unmittelbarer Zugang zu den Menschen, aber auch seine inneren Kämpfe und das Ringen, den Platz zu finden, an den Gott ihn gestellt hat.

Gibt es eine frühe, prägende, religiöse Erinnerung in Ihrem Leben?

Meine Erstkommunion in der vierten Volksschule, wo ich das Gefühl hatte, dass Jesus in meinem Herzen mein ganzes Wesen durchstrahlt.

Wofür zahlt es sich aus, sich einzusetzen?

Für Gerechtigkeit und Solidarität unter den Menschen.

Welche Hobbies haben Sie, und wo setzen Sie sich ehrenamtlich ein?

Hobbies wären: Lesen, wandern, Puzzle spielen, mich weiterbilden und ehrenamtlich: überall dort, wo ich gebraucht und angefragt werde setze ich mich ein.

Was sagen Ihre Mitarbeiter, Kollegen, Mitbrüder oder Schwestern über Sie?

Du bist sehr bodenständig und gleichzeitig hast du viele Visionen!

Du kannst andere gut motivieren und sehr anschaulich reden!

Wie tanken Sie Kraft?

In der Stille, im Studium, im Spazierengehen

Momente, die Ihren Weg mit Gott geprägt haben:

Meine Heimatpfarre, Gebet, Gespräche mit Menschen

Vervollständigen Sie folgenden Satz: „Ich kümmere mich um meinen Nächsten, weil …

... er ein Mensch ist wie ich und weil für mich die Goldene Regel gilt (Mt 7,12: Alles also, was Ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen.)"

Orte, die für Ihren Glauben wichtig sind. Und warum?

Berggipfel wegen der guten Übersicht, Pfarre, weil sie mir Heimat bietet und ich mitgestalten kann, Bücher, weil sie mir neue Horizonte eröffnen.

Momente des Glücks:

Gespräch mit einem lieben Menschen, geschenktes Vertrauen, ein Berggipfel, Stille.