Das Schöne an unserer Tätigkeit ist, dass wir Menschen begegnen, die sich mit Fragen beschäftigen, die auch unsere sind.
Das Schöne an unserer Tätigkeit ist, dass wir Menschen begegnen, die sich mit Fragen beschäftigen, die auch unsere sind.
Was gibt mir Halt und Richtung?
Ich stamme aus dem Süden der Diözese und habe eine „kirchliche Karriere“ durchlaufen, zuerst kleines Seminar (Sachsenbrunn), dann Theologiestudium. Nachdem ich ein paar Jahre in einer Pfarre als Pastoralassistent gearbeitet hatte, wechselte ich ins Referat für Weltanschauungsfragen, dessen Leitung ich 2002 übernahm.
Meine Aufgabe besteht darin, gemeinsam mit Brigitte Holmes-Edinger und Stefan Lorger-Rauwolf die religiöse und weltanschauliche Vielfalt in der Erzdiözese Wien, und darüber hinaus in Österreich zu überblicken. Da die Bandbreite sehr groß ist – im Jahr erreichen uns Anfragen zu über zweihundert verschiedenen Gruppen und Stichworten - haben wir uns die Arbeit aufgeteilt. Stefan Lorger-Rauwolf beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Esoterik und Okkultismus. Mein Hauptaugenmerk liegt auf Gruppen mit christlichem Hintergrund. Brigitte Holmes-Edinger sorgt dafür, dass die alltäglichen Aufgaben im Büro erledigt werden. Gemeinsam informieren, beraten und begleiten wir Personen. Als kirchliche Berater sind wir Wegbegleiter im Sinne der Emmauserzählung (Lukas 24, 13-35). Wir helfen dabei, das bisherige Leben zu deuten und für die Zukunft neue Perspektiven zu eröffnen.
Das Schöne an unserer Tätigkeit ist, dass wir Menschen begegnen, die sich mit Fragen beschäftigen, die auch unsere sind. Fragen: Woher kommen wir? und Wohin werden wir gehen? Worauf kann ich mein Leben aufbauen? was gibt mir Halt und Richtung? Die Antworten, die diese Menschen finden, sind oft nicht die Antworten der katholischen Kirche, aber für sie sind sie ein Schatz, der ihnen wertvoll ist und dem deswegen mit Wertschätzung zu begegnen ist.
Das Erschütternde in unserer Arbeit ist wenn wir sehen, wie Menschen in ihrem spirituellen und geistlichen Suchen durch Vorschriften und Personen in ihrer freien Entscheidung massiv eingeengt und gelenkt werden. Wenn sie nicht mehr mit Gott auf der Suche nach ihrer Berufung sind, sondern ihnen gesagt wird, was ihre Berufung ist, was sie zu tun haben, was sie meiden und wen sie fürchten müssen. Pflicht kann zwar eine Hilfe sein, machtvolle Personen können stützen, feste Vorschriften können Sicherheit geben und die Zusage, dass man auf dem rechten Weg ist, während alle anderen in die Irre gehen, kann Selbstvertrauen geben. Wenn man sich allerdings all dem kritiklos unterwerfen muss und nicht hinterfragen darf, widerspricht das der Verantwortung die Menschen füreinander haben.
Pastoralamt der ED Wien
Kirche im Dialog
Fachstelle für Interkulturelles, Interreligiöses und Weltanschauungsfragen
1010 Wien, Stephansplatz 4/7/1
+43 (1) 515 52-3384,
Fax: +43 (1) 515 52-2316,
E-Mail: dialog@edw.or.at,