„Ich muss mir von mir selber nicht alles gefallen lassen!"
„Ich muss mir von mir selber nicht alles gefallen lassen!"
Der Tag ist nicht so gelaufen, wie man sich das vorgestellt hat und jetzt ist auch noch das Lieblingsjoghurt aus. Grund für Frust gibt es auch bei Kindern genug. Aber wie geht man damit am besten um?
Es ist ja gut, wenn Kinder wissen, was sie wollen. Wenn sie ihren eigenen Willen spüren, ihre Bedürfnisse erkennen und vor allem auch Wege finden, ihre Ziele zu erreichen. Diese Fähigkeiten sind wichtige Kompetenzen.
Leider müssen Kinder aber von Beginn an erleben, dass es Wünsche gibt, die nicht gleich erfüllt werden oder manchmal auch gar nicht. Jetzt brauchen Kinder Unterstützung, damit sie lernen, mit dieser Enttäuschung zu recht zu kommen.
Wichtig ist, sie ernst zu nehmen – und ihnen zu helfen, herauszufinden, welches Bedürfnis hinter ihrem Wunsch steckt.
So ist es vielleicht möglich, gemeinsam eine Alternative zu finden, Obst statt Joghurt, Basteln statt Fernsehen.
Je jünger die Kinder sind, desto weniger lang sollte man sie warten lassen. Doch im normalen Familienalltag werden Kinder auch Schritt für Schritt lernen müssen, alleine aus dieser emotionalen Krise herauszufinden.
Frustration und Enttäuschung lösen Stress aus. So wie bei Erwachsenen sind auch bei Kindern die Wege unterschiedlich, die Spannung wieder abzubauen. Manchen hilft Bewegung, manchen Ablenkung, manchen Rückzug. Häufig lindert auch eine liebevolle, feste Umarmung den Schmerz.
Wichtig ist, dass sich die Kinder ernst genommen fühlen. Und auch erleben, wie die Eltern selber mit unerfüllten Wünschen umgehen - auch hier ist die Vorbildwirkung die wichtigste Erziehungsmaßnahme.
Die angemessene Regulation der eigenen Gefühle bleibt ja eine lebenslange Aufgabe, ganz nach der Devise von Viktor Frankl: „Ich muss mir von mir selber nicht alles gefallen lassen!“
Dr. iur. Brigitte Ettl
hat am Wiener Schwedenplatz eine Praxis für Psychotherapie, Wirtschaftscoaching und Mediation.
Tel.: 0676/431 40 74 oder Internet: www.brigitte-ettl.at
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