Glauben geht eher wie ein Samenkorn, das sich zu einer Pflanze entwickelt. Da passiert ganz viel verborgen und irgendwann kommt dann die Pflanze zum Vorschein.
Glauben geht eher wie ein Samenkorn, das sich zu einer Pflanze entwickelt. Da passiert ganz viel verborgen und irgendwann kommt dann die Pflanze zum Vorschein.
„Warum nur glaubt mein Papa nicht an Gott?“
Diese wichtige Frage hat kürzlich ein Kind gestellt, das sich auf die Erstkommunion vorbereitet. Ich kann diese bedrängende Frage gut nachvollziehen.
Das Kind hat für sich etwas Schönes entdeckt: Freundschaft mit Jesus, Glaube an Gott.
Nun drängt die Frage: Warum können nicht alle sehen, wie toll das ist? Warum kann das mein Papa nicht sehen.
Ich würde drei Antwortrichtungen versuchen.
Einmal, dass wir bei Freundschaften wählerisch sind. Ich bin nicht mit allen in der Klasse befreundet. Ein, zwei Kinder sind vielleicht meine besten Freunde und Freundinnen, andere nicht.
Zweitens funktioniert Glaube nicht wie ein Lichtschalter. Wenn ich den drücke, wird es sofort strahlend hell. Es gibt nur entweder Licht oder Dunkel, nichts
dazwischen.
Glauben geht anders, eher wie ein Samenkorn, das sich zu einer Pflanze entwickelt. Da passiert ganz viel verborgen unter der Erde und irgendwann kommt dann die Pflanze zum Vorschein.
Schließlich kann man die Frage auch umdrehen.
Wenn Dein Papa wirklich nicht an Gott glaubt – Gott hört niemals auf an deinen Papa zu glauben, niemals.
Michael Scharf
war Kinderseelsorger der Erzdiözese Wien.
Seit September 2014 ist er als Jugendseelsorger im Vikariat Wien-Stadt tätig.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien