Wenn die Freude über das Geschenk echt ist, dass auch die Mühe, die in dem Geschenk drinnen steckt, gewürdigt wird, dann erleben auch Kinder ganz ohne Trick, dass Freude mehr wird, wenn man sie teilt.
Freitag 22. November 2024
14.04.2016
Geteilte Freude ist doppelte Freude
Dass man auch etwas gewinnt, wenn man etwas hergibt, ist Kindern oft nicht so leicht beizubringen. Kann man teilen lernen?
Motivation hat aus meiner Erfahrung unabhängig vom Alter der Person und vom Ziel drei wesentliche Elemente.
- Erstens: Die Rahmenbedingungen müssen das angestrebte Tun, in diesem Fall also Teilen bzw. Schenken ermöglichen und fördern.
Das passiert etwa, wenn in der Familie eine Atmosphäre der Großzügigkeit herrscht und nicht der neidvolle Blick über den Zaun den Ton angibt, wenn von den Eltern der Blick mit Dankbarkeit auf das „halb volle Glas“ der eigenen Ressourcen gerichtet ist.
Dann haben Kinder auch das gute Gefühl der Sicherheit – eine Voraussetzung dafür, etwas loslassen zu können, was mir lieb und teuer ist.
- Das zweite Element der Motivation sind die Fähigkeiten und die Erfahrungen, die eine Person gemacht hat.
Kinder werden in unserer Kultur oft beschenkt, mit und ohne besonderen Anlass. Es ist wichtig, dass diese Momente aus dem Alltag herausgehoben werden, dass die Besonderheit und Kostbarkeit dieser Situation dem Kind immer wieder bewusst gemacht wird.
Wenn das Kind darauf aufmerksam gemacht wird, dass der Schenkende zwar auf etwas verzichtet, dafür aber auch die Freude der beschenkten Person spüren kann und es so zu einem Ausgleich kommt, dann wird sich das Kind auch mit Neugier auf dieses „Spiel“ einlassen.
- Der dritte Aspekt ist die Ebene der Werte:
Auch hier sind wieder Familie und Umfeld als Vorbilder gefragt.
Zum einen als Schenkende, vor allem aber auch als Beschenkte:
Wenn Kinder spüren, dass die Freude über die Zeichnung echt ist, dass das kleine Kunstwerk einen Ehrenplatz bekommt, dass auch die Mühe, die in dem Geschenk drinnen steckt, gewürdigt wird, dann erleben Kinder ganz ohne Trick, dass Freude mehr wird, wenn man sie teilt.
erstellt von: Der SONNTAG / Dr. iur. Brigitte Ettl
Weitere Informationen
Dr. jur. Brigitte Ettl
hat am Wiener Schwedenplatz eine Praxis für Psychotherapie, Wirtschaftscoaching und Mediation.
Tel: 0676/431 40 74 oder
Internet: www.brigitte-ettl.at
Die Zeitung der ED. Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
1010 Wien
T +43 (1) 512 60 63
F +43 (1) 512 60 63-3970
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien
Nachrichten
