Da gibt es einen, der möchte, dass ich sicher im Ziel ankomme
Da gibt es einen, der möchte, dass ich sicher im Ziel ankomme
Der Glaube gibt mir Richtung, Weisung und Grenzen. Innerhalb dieser kann ich mich frei bewegen.
Ski-Weltcupsaison. Nun ist sie wieder da, die Zeit wagemutiger Frauen und Männer, die sich spiegelglatt vereiste Steilhänge hinunterstürzen. Hinab gehts mit 130 km/h entlang oranger Fangnetze, zwischen roten und blauen Torfahnen hindurch, aufgesprühten Farbmarkierungen folgend.
Im Starthaus sind zwei Strategien denkbar:
Die Strategie der Freiheit: Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, wo und wie ich zu fahren habe, Einengungen durch Fangnetze lassen mich kalt, Einschränkungen durch die Tore ignoriere ich, ich fahre, wie ich will, Gebote gelten nicht für mich.
Wenn ich Glück habe, lande ich nur in den Fangnetzen, die mir jemand als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit in den Weg gespannt hat.
Die Strategie des Vertrauens: Vor mir liegt ein schweres Rennen. Aber da gibt es jemanden, der will, dass ich gut unten ankomme. Deswegen nehmen Tore an den entscheidenden Stellen Geschwindigkeit heraus, deswegen geben Farbmarkierungen Richtung vor, geben Fangnetze schützenden Grenzen.
Ich vertraue dem, der den Kurs gesetzt hat. Innerhalb der schützenden Grenzen habe ich alle Freiheit meine Linie zu fahren.
Mein Leben spielt sich ab zwischen Freiheit und Vertrauen. Ich bin mitten in einem schweren Rennen, einem Rennen ohne Training.
Doch da gibt es einen, der möchte, dass ich sicher im Ziel ankomme, bei ihm. Deswegen gibt mir der Glaube Richtung und Weisung, ja auch Grenzen.
Wenn ich Gott vertraue, dann kann ich mich innerhalb dieser Grenzen frei bewegen, kann meine Linie fahren in Freiheit, aber im Vertrauen auf Gottes Führung.
Michael Scharf war Kinderseelsorger der Erzdiözese Wien. Seit September 2014 ist er als Jugendseelsorger
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