Mit dem Ruf „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden“ wird das Licht weitergereicht.
Mit dem Ruf „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden“ wird das Licht weitergereicht.
In Sekundenschnelle ist die Finsternis der Auferstehungskirche in ein Lichtermeer verwandelt. Auf den Augen der Menschen liegt der Schein des „Heiligen Osterlichtes“.
Ostern wird in der Auferstehungskirche in Jerusalem als das „Fest der Lichter“ begangen.
Tausende von Pilgern aus aller Welt füllen erwartungsvoll die Rotunde. Alle tragen sie Bündel von Kerzen in den Händen.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch betritt das Heilige Grab. Er ist nur mit einem einfachen, weißen Gewand bekleidet. Hinter ihm wird das Grab versiegelt.
Die Menge der Gläubigen singt und psalmodiert. Das Ganze schwillt zu einem Crescendo, zu einem Fortissimo an. Die dunkle Auferstehungskirche scheint zu vibrieren.
Während die Menschen mehr und mehr in Ekstase geraten, springt die versiegelte Grabtür auf. Der Patriarch tritt mit dem „Himmelslicht“ heraus, das er auf symbolische Weise vom Erzengel Gabriel empfangen hat. Hunderte von Händen strecken sich ihm entgegen.
Mit dem Ruf „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden“ wird das Licht weitergereicht. In Sekundenschnelle ist die Finsternis der Auferstehungskirche in ein Lichtermeer verwandelt. Auf den Augen der Menschen liegt der Schein des „Heiligen Osterlichtes“.
Dann tragen die Bewohner Jerusalems das „Lumen Christi“ unter den frohen Klängen der Osterglocken durch die Bazarstraßen in die Wohnungen, damit sich auch ihre Herzen daran entzünden und „die ganze Umgebung Licht sei“, wie ein alter Osterhymnus des 2. Jahrhunderts sagt.
Karl-Heinz Fleckenstein
ist Schriftsteller, Journalist und Reiseführer im Heiligen Land.
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien