In einem fort Produzieren, Publizieren und Hetzen ist ungesund.
In einem fort Produzieren, Publizieren und Hetzen ist ungesund.
Urlaub heißt für den Sparefroh-Papst: weniger Audienzen, mehr beten, länger schlafen.
Juli: Papst Franziskus macht Ferien.
Anders als alle Päpste seit Menschengedenken reist er weder in kühlere Gefilde noch in seine Sommerresidenz Castelgandolfo. Wenn Franziskus Urlaub macht, bleibt er „im Habitat“. Seine letzten Ferien außerhalb der gewohnten Umgebung sind 40 Jahre her.
Urlaub heißt für den Sparefroh-Papst: weniger Audienzen, mehr beten, länger schlafen.
Im Vatikan geht die Mär, er würde gerne an seiner Stelle die Klimaanlage beurlauben, bloß ist die in seiner Residenz zentral gesteuert, und den Mitbewohnern mag er die Hitze dann doch nicht zumuten.
Wer den Papst zuletzt im Fernsehen sah, musste denken: Der Mann braucht Schonung. Turiner Grabtuch, Umwelt-Enzyklika, Südamerika, alles im Stakkato.
Erinnert sich jemand daran, wie der Argentinier ankündigte, er werde weniger reisen als seine Vorgänger?
Auf dem Heimflug von Paraguay sagte er auf die Frage einer Journalistin, er habe echt noch keine Zeit gehabt, die massive Kritik aus den USA an seiner Sicht auf Wirtschaftsdinge zur Kenntnis zu nehmen.
Das sorgte für hochgezogene Augenbrauen. „Evangelii Gaudium“ ist nicht gestern erschienen, republikanische Wirtschaftsweise werfen seit zwei Jahren mit publizistischen Messern. Im September reist Franziskus in die Staaten.
Der Papst muss den Urlaub zum Abkühlen nutzen, zum Lesen und Nachdenken. In einem fort Produzieren, Publizieren und Hetzen ist ungesund. Nicht nur für Franziskus selbst.
Gudrun Sailer
Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan in Rom.
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien