Woran hängen mein Herz und mein Tun – und weshalb?
Woran hängen mein Herz und mein Tun – und weshalb?
Humorvolles Geplänkel, mit viel Augenzwinkern - macht mich auch nachdenklich. Wie sieht’s bei mir aus?
Von Anfang an wird Papst Franziskus’ Bescheidenheit gelobt. Aus der Berichterstattung wissen wir: Sie zeigt sich symbolisch auch an seinem nur silbernen Brustkreuz, anstelle eines goldenen.
Seitdem hat sich in Rom der Prozentsatz der silbernen Brustkreuze merklich erhöht. Vor kurzem fiel während der Wartezeit einiger Bischöfe für eine Begegnung mit dem Papst einem der Teilnehmer – einem emeritierten Bischof – auf: Er war der einzige mit einem goldenen Kreuz. Mit jenem übrigens, das ihn während seines langen seelsorglichen Dienstes begleitet hatte.
Auch einem seiner wartenden Mitbrüder war das Gold des Kreuzes aufgefallen: „So traust du dich zu Franziskus?“
Als der Bischof dieses Erlebnis danach einmal erzählte, meinte ein Zuhörer neckend: „Na, Exzellenz, da wird‘s mit einer Kardinalsernennung jetzt wohl nichts mehr werden.“
Darauf der Bischof, mit schelmischem Blitzen in den Augenwinkeln: „Ach, ich hab’ ja dann beim Händeschütteln mit dem Papst zur Sicherheit meinen Namen nicht gesagt.“
All das: nicht mehr als humorvolles Geplänkel, mit viel Augenzwinkern. Vorzimmergespräche eben.
Aber es macht mich auch nachdenklich. Wie sieht’s bei mir aus: Mit dem, was mich im Leben und im Beten lange äußerlich begleitet und – zu Recht – einen guten Platz auch in meinem Herzen gefunden hat? Mit Bescheidenheit? Nachfolge? Anpassung?
Woran hängen mein Herz und mein Tun – und weshalb?
Dr. Johannes Fürnkranz
ist Priester der Erzdiözese Wien und Mitarbeiter der Glaubenskongregation in Rom.
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien