Die weitaus meisten katholischen Geistlichen pro Gläubige gibt es immer noch in Europa.
Die weitaus meisten katholischen Geistlichen pro Gläubige gibt es immer noch in Europa.
Würden wir aus Europa jeden zweiten Priester nach Lateinamerika schicken, so hätten wir im Vergleich bei uns noch immer keinen Priestermangel, sondern ausgewogene Verhältnisse.
Am 4. Sonntag der Osterzeit beten Gläubige weltweit für Priester- und Ordensberufungen. Kein leichtes Anliegen in Europa. Eingefleischten Kirchgängern macht der Priestermangel zu schaffen. Dabei lebt es sich in Europa bezüglich der Ausstattung mit Priestern luxuriös – nur dass das kaum so empfunden wird, da es früher eben noch luxuriöser zuging.
Die jüngste Weltkirchenstatistik aus dem Vatikan besagt: Die weitaus meisten katholischen Geistlichen pro Gläubige gibt es immer noch in Europa.
Hier leben 23 Prozent aller Getauften, aber 44 Prozent aller Priester. Umgekehrt das Bild in Amerika. Auf die neue Welt entfallen fast 50 Prozent der Katholiken, seelenversorgt von 30 Prozent der Priester.
Würden wir aus Europa jeden zweiten Priester nach Lateinamerika schicken, so hätten wir im Vergleich bei uns noch immer keinen Priestermangel, sondern ausgewogene Verhältnisse.
Kein Wunder, dass aus Lateinamerika besonders laut der Ruf nach einem Überdenken der Zugänge zum Priesteramt dringt. Ob ein Ende des Zölibats den Seelsorgenotstand langfristig lindern würde, ist offen.
Von Papst Paul VI., der das Konzil zu Ende führte, stammt auch der Weltgebetstag für geistliche Berufe.
Vielleicht ist an diesem Sonntag auch ein Dankgebet dabei: Dafür, dass wir in Europa geradezu eine „Priesterschwemme“ erleben dürfen – auch wenn wir das niemals so gesehen hätten.
Gudrun Sailer
Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan in Rom.