In der Schule wird es strengstens verboten – aber wie schön ist es, zu sehen, dass zwei Kirchenoberhäupter so einmütig voneinander abschreiben!
In der Schule wird es strengstens verboten – aber wie schön ist es, zu sehen, dass zwei Kirchenoberhäupter so einmütig voneinander abschreiben!
Bei der Einführung des "Tag der Schöpfung", des neuen Gedenk- und Gebetstages hat der Papst eindeutig „abgeschrieben".
Am 1. September wurde – heuer erstmals in der katholischen Kirche – der „Tag der Schöpfung“ begangen.
Mit einem großen Wortgottesdienst zum Gebet für die Schöpfung hat Papst Franziskus die römische Sommerpause beendet.
Bei der Einführung dieses neuen Gedenk- und Gebetstages hat der Papst eindeutig „abgeschrieben“: Er hat eine Vorgabe des orthodoxen Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios von Konstantinopel aufgegriffen.
Schon in der Enzyklika „Laudato si“ hatte Franziskus den Patriarchen mehrfach zitiert. Bei der Präsentation der Umweltenzyklika im Juni 2015 wies der Vertreter der Orthodoxen Kirche, Metropolit Ioannis, nun darauf hin, dass in der Ostkirche seit 1989 der erste Tag des byzantinischen liturgischen Jahres – eben der 1. September – als „Tag der Schöpfung“ begangen werde: „Könnte das nicht für alle Christen ein Datum für ein solches Gebet werden?“
Heuer hat Papst Franziskus diese Tradition erstmals übernommen: Gleichzeitig – symbolhaft sogar zur selben Uhrzeit – haben Papst und Patriarch den Gottesdienst zum Tag der Schöpfung zelebriert.
Aber auch in die andere Richtung wurde kopiert: In seiner Botschaft zum Tag der Schöpfung hat der Patriarch von Konstantinopel ausdrücklich den „Römischen Papst Franziskus“ zitiert.
In der Schule wird es strengstens verboten – aber wie schön ist es, zu sehen, dass zwei Kirchenoberhäupter so einmütig voneinander abschreiben!
Dr. Johannes Fürnkranz
Priester der Erzdiözese Wien und Mitarbeiter der Glaubenskongregation in Rom.
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien