Die Bischofssynode erarbeitet Vorschläge, die der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben beherzigen kann, aber nicht muss.
Die Bischofssynode erarbeitet Vorschläge, die der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben beherzigen kann, aber nicht muss.
In diesem Jahr feiert die Bischofssynode ihr 50jähriges Bestehen. Wäre es an der Zeit, dieses bedeutendste weltkirchliche Beratungsorgan des Papstes neu zu denken?
Die Synode tagt. In einer Aula aus den 70er-Jahren beraten im Vatikan 360 Teilnehmende die Geschicke der katholischen Familie.
Von ihnen haben, grob gerechnet, zwei Drittel ein Stimmrecht, das sie etwa nutzen, um am Ende die einzelnen Absätze des Schlussdokumentes zu billigen oder nicht.
Sie sind die sogenannten Synodenväter: Bischöfe und (wenige) andere Geistliche, auf deren Rat die Synode ihrer Verfassung nach baut.
17 Ehepaare wurden eingeladen, ihre Erfahrungen aus dem Familienleben in die Synode einzubringen, und etliche Ordensfrauen, die als Seelsorgerinnen Paare und Familien in der Krise begleiten, haben erfolgreich gedrungen, ebenfalls teilnehmen zu dürfen.
"Synodenmütter" und "Synodenpaare", beide Wörter sind erfunden, haben aber so wie die übrigen (männlichen) Laien kein Stimmrecht.
Ausschließlich Priestern kommt in der katholischen Kirche das Recht zu, bindende Entscheidungen über andere Priester zu treffen.
Doch die Bischofssynode trifft keine Entscheidungen über Priester. Mehr noch, sie trifft überhaupt keine Entscheidungen.
Sie erarbeitet Vorschläge, die der Papst am Ende in seinem nachsynodalen Schreiben beherzigen kann, aber nicht muss.
In diesem Jahr feiert die Bischofssynode ihr 50jähriges Bestehen, ein Wimpernschlag der Kirchengeschichte.
Wäre es an der Zeit, dieses bedeutendste weltkirchliche Beratungsorgan des Papstes neu zu denken?
Gudrun Sailer
ist Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan in Rom.
Die Weltbischofssynode 2015 auf www.erzdioezese-wien.at
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien