Auch die Ankommenskultur wird nur Realität, wenn die Selbstidentität durch die Fremdidentität nicht erdrückt zu werden droht. Nur wer sich selbst besitzt, kann sich an Andere verschenken!
Auch die Ankommenskultur wird nur Realität, wenn die Selbstidentität durch die Fremdidentität nicht erdrückt zu werden droht. Nur wer sich selbst besitzt, kann sich an Andere verschenken!
Die Flüchtlingsströme bieten Anlass, den aus der Perspektive Roms bewährten Dreischritt in Erinnerung zu rufen: „Einander sehen, miteinander sprechen, gemeinsam Handeln.“
DER Islam macht mir Sorge, DIE Muslime dominieren das Grätzel ... So und ähnlich tönt es in der gegenwärtigen mitunter auch sehr emotional geführten Debatte über Flüchtlinge und Asylanten.
DER Islam, im Singular, ist bloß ein Luftgespenst, er existiert in der Realität nämlich nicht.
Womit jeder einzelne Bürger es zu tun hat, das ist das bunte Kaleidoskop von verschiedenen Traditionen.
Da gibt es die Sunniten, die Schiiten, die Aleviten usw. Sie alle unterhalten sich noch dazu in vielfältigen Sprachen, gehören sehr unterschiedlichen Ethnien an und unterscheiden sich darüber hinaus nach ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Herkunft.
Eine Willkommens- oder Empfangskultur für Menschen muslimischen Glaubens muss all diese Faktoren mitberücksichtigen, soll sie zur allseitigen Zufriedenheit gelingen.
Sie muss zugleich Lösungen im Auge behalten, welche auch die spezifische Diaspora-Situation der in vielen Fraktionen aufgespaltenen Muslime in der nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft in Europa berücksichtigt.
Auch die Ankommenskultur wird nur Realität, wenn die Selbstidentität durch die Fremdidentität nicht erdrückt zu werden droht. Nur wer sich selbst besitzt, kann sich an Andere verschenken!
Die Flüchtlingsströme bieten Anlass, den aus der Perspektive Roms bewährten Dreischritt in Erinnerung zu rufen: „Einander sehen, miteinander sprechen, gemeinsam Handeln.“
DDr. Michael H. Weninger
Priester der Erzdiözese Wien, arbeitet im Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog in Rom.
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien