Ignatius von Loyola entwickelte die „ignatianischen Exerzitien“ in und für eine Epoche, in der die katholische Kirche sich prüfen und neu ausrichten musste.
Ignatius von Loyola entwickelte die „ignatianischen Exerzitien“ in und für eine Epoche, in der die katholische Kirche sich prüfen und neu ausrichten musste.
Papst Franziskus besteht auf der strengen Form der Exerzitien für sich und seine engsten Mitarbeiter.
Bus und Fahrer stehen schon bereit: Sonntagnachmittag reisen der Papst und seine engsten Mitarbeiter in die jährlichen Fastenexerzitien. Zum dritten Mal finden sie in Ariccia in den Hügeln südlich Roms statt, abgeschieden vom Kurienbetrieb.
Vor der Ära Franziskus gingen die Fastenexerzitien für Papst und Kurienchefs im Vatikan selbst über die Bühne, und waren sie nachmittags vorbei, mochten manche es nicht lassen, noch schnell am Schreibtisch vorbeizuschauen und Post zu lesen, man hat ja zu tun.
Franziskus will es anders. Entschlossen verordnete er der Kurie eine volle Woche Abstand vom Tagesgeschäft. Deutlich tritt hier seine Beheimatung im Jesuitenorden zutage. Dort sind Exerzitien zentral. Jesuiten sind dazu gehalten, mindestens einmal im Jahr welche zu durchlaufen, am besten für vier Wochen.
Ignatius von Loyola entwickelte die „ignatianischen Exerzitien“ in und für eine Epoche, in der die katholische Kirche sich prüfen und neu ausrichten musste. Eine Übergangszeit erleben wir auch heute. Allein im Weitermachen können wir meist nicht sehen, was in der Kirche fehlt oder im Weg steht: Deshalb besteht Franziskus auf der strengen Form der Exerzitien für sich und seine engsten Mitarbeiter. Über alle persönlichen Differenzen hinweg hören sie das Wort Gottes und denken darüber nach. Der Papst vertraut auf die Erneuerungskraft des Geistes, und das Erneuerte, das dabei entsteht, will er für die ganze Kirche nutzbar machen.
Gudrun Sailer
ist Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan in Rom.
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