Schon jetzt lässt sich eines sagen: das neue Papstschreiben dürfte viel Kritik erfahren. Den einen wird es nicht weit genug gehen, die anderen werden ehernes katholisches Glaubens- und Lebensgut erschüttert sehen.
Schon jetzt lässt sich eines sagen: das neue Papstschreiben dürfte viel Kritik erfahren. Den einen wird es nicht weit genug gehen, die anderen werden ehernes katholisches Glaubens- und Lebensgut erschüttert sehen.
Dynamisieren, nicht verhärten. Das ist die unverkennbare Handschrift dieses Papstes.
Selten wurde ein päpstliches Lehrschreiben mit solcher Spannung erwartet:
Diese Woche, spätestens nächste, legt Papst Franziskus seine Gedanken für eine zukunftstaugliche katholische Familienpastoral vor.
Die sogenannte postsynodale Exhortation reflektiert die beiden vatikanischen Bischofssynoden von 2014 und 2015 zum Thema Familie.
Schon jetzt lässt sich eines sagen: das neue Papstschreiben dürfte viel Kritik erfahren. Den einen wird es nicht weit genug gehen, die anderen werden ehernes katholisches Glaubens- und Lebensgut erschüttert sehen.
Die Sache mit den Sakramenten für wiederverheiratete Geschiedene etwa löst Franziskus nicht, indem er sagt, lasst sie alle kommen.
Doch öffnet er Räume des Nachdenkens darüber, wie die Kirche als Ganzes mit Menschen in dieser verletzlichen Situation einfühlsamer als bisher umgehen kann.
Es ist ein großer Wurf, sagen die in Rom, die das Papstschreiben schon kennen.
Was in einem solchen Dokument steht, ist verbindlich, anders als das, was Franziskus in seinen freihändig gewährten Interviews sagt.
Symbolfragen nicht inhaltlich festzurren, sondern im Gegenteil kreatives Nachdenken darüber anordnen, und zwar anhand dieser und jener Vorgaben: das heißt Prozesse anstoßen, nicht Räume besetzen.
Dynamisieren, nicht verhärten. Das ist die unverkennbare Handschrift dieses Papstes.
Gudrun Sailer
ist Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan in Rom.
Mehr über Papst Franziskus
T +43 (1) 512 60 63
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien