Kardinäle haben nicht nur Aufgaben im Vatikan, sie wählen den Papst – und einer von ihnen wird es werden.
Kardinäle haben nicht nur Aufgaben im Vatikan, sie wählen den Papst – und einer von ihnen wird es werden.
Das Ernennen von Kardinälen ist ein eminent kirchenpolitischer Akt.
Zum dritten Mal ernennt Papst Franziskus neue Kardinäle.
Österreich betrifft das nicht direkt, wir haben ja unseren Kardinal, und mehr als einer war uns nie vergönnt.
Anders die Weltkirche. Dort gibt es manche Überraschung bei den neuen Kardinälen.
Dass ein päpstlicher Diplomat an seinem Einsatzort (Syrien) Kardinal wird und als solcher in alter Funktion weiterarbeitet, gab es noch nie.
Abgesehen davon lässt der Papst bei den Kardinalserhebungen ein klares Strickmuster erkennen.
Er wählt seelsorgerlich ausgerichtete Kandidaten mit versöhnlicher Grundhaltung und achtet auf Geographie.
Schluss macht er zu Recht mit dem Automatismus, dass in reichen Ländern Erzbischöfe jeder Hauptstadt oder großen Diözese in den Kardinalstand erhoben werden.
Stattdessen gehen, Stichwort Peripherie, auch diesmal fünf rote Hüte von 17 in Länder, die noch nie einen Kardinal hatten: Zentralafrika, Papua-Neuguinea, Bangladesch, Malaysia und Lesotho.
Das Ernennen von Kardinälen ist ein eminent kirchenpolitischer Akt. Denn Kardinäle haben nicht nur Aufgaben im Vatikan, sie wählen den Papst – und einer von ihnen wird es werden.
Beim nächsten Konklave werden, Stand November 2016, ein gutes Drittel aller Papstwähler Männer von Franziskus sein.
Mit seiner entschlossenen Ernennungspolitik für den Ältestenrat der Kirche stellt Franziskus die Weichen der Kirche bis weit in die Zukunft.
Gudrun Sailer
ist Redakteurin im deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan in Rom.
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