Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Als Christen dürfen wir uns jedenfalls nicht der Verantwortung verweigern.
Wahlsonntag! Als ich ein Kind war, gab es im Grunde nur drei Parteien, und man wusste genau, zu welcher man gehörte. Heuer treten zwölf Parteien an, neun davon bundesweit, sechs davon sind im Parlament vertreten. Und wer würde heute noch sagen, dass er "zu einer Partei" gehört?
Seltsamerweise tut man sich trotz der größeren Parteienvielfalt immer schwerer mit der Wahl. Was tun, wenn keine Partei das Wahre ist? Klar, dass man sich das kleinste Übel wählt. Aber viele frustriert das.
Man kann auch stärker auf die Personen schauen. Wer ist ein Vorbild? Wem vertraue ich? Mein persönlicher Test ist: Wären die Wahlwerber Bergführer – welchem würde ich meine Kinder für eine Kletterpartie anvertrauen?
Man kann auch mit einer Vorzugsstimme ein Signal dafür abgeben, was einem besonders am Herzen liegt. Es gibt einige Kandidatinnen und Kandidaten, die spezielle Anliegen vertreten: Gudrun Kugler etwa, die für unbedingten Respekt vor dem Leben steht, oder Franz-Joseph Huainigg, der für die Würde der Behinderten eintritt. Beide kandidieren für die Volkspartei, aber es gibt auch in anderen Parteien beeindruckende Menschen, deren Positionen unterstützenswert sind. Man muss sie nur suchen.
Als Christen dürfen wir uns jedenfalls nicht der Verantwortung verweigern. Wenn Sie wirklich niemandem Ihre Stimme geben können, dann ist es höchste Zeit - nicht zum Nichtwählen, sondern um selber politisch tätig zu werden.
Leitartikel vom 29. September 2013.