Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Freitag 27. Dezember 2024
29.11.2013
Und die Spannung steigt ...
Beten wir also – auf eigene Gefahr!
Eine Adventpredigt hat mich sehr beeindruckt. Gehalten hat sie ein junger Priester, heute ist er Pfarrer in unserer Erzdiözese. Er hat über den Advent als Vorbereitungszeit gesprochen und darüber, dass wir uns wohl ganz anders vorbereiten würden, wenn am 24. Dezember Christus tatsächlich käme. Aber, und das war sein Schluss: Christus kommt tatsächlich zu uns – bereiten wir uns also "richtig" vor!
Nichts ist in der Kirche bloße Feier und Brauch, alles ist Ernstfall. Und Advent ist, so gesehen, immer: Wir Christen bereiten uns selbst, die Menschheit, die ganze Welt auf Christus vor. Für mich ist das das große Weltabenteuer, und noch dazu ist Christus – wenn auch verborgen - ganz mit dabei.
Bleibt nur noch die Frage: Wie vorbereiten? Heuer gibt uns unser Kardinal einen Fingerzeig, indem er mit diesem Sonntag ein Jahr des Betens ausruft. Beten, Sprechen mit Gott, ist eine ausgezeichnete Vorbereitung.
Manche Freunde grübeln gelegentlich darüber nach, ob sie angesichts der Not in der Welt noch mehr beten oder eher doch mehr tun sollen. Und ich habe von Pfarrgemeinderäten gehört, die dem Vorschlag misstrauen, einmal eine Sitzung nur fürs gemeinsame Beten zu verwenden: "Irgendwas tun sollten wir schon auch!" Aber Beten ist auch ein Tun, ein sehr produktives dazu. Ein Abenteuer übrigens auch: Wenn man sich dabei wirklich Gott öffnet, kann er einen zu Aktivitäten rufen, die man sich im Traum nicht vorgestellt hat. Beten wir also – auf eigene Gefahr!
Leitartikel vom 1. Dezember 2013
erstellt von: Michael Prüller
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