Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Dienstag 19. November 2024
17.03.2014
In der Weltkirche zuhause
Knapp 1,2 Milliarden Katholiken gibt es weltweit, die österreichischen Gläubigen machen davon 0,4 Prozent aus.
Der Ad-Limina-Besuch unserer Bischöfe richtet unseren Blick nach Rom, aber das ist eigentlich nicht richtig so. Denn die Sitte, dass jeder Bischof sich alle paar Jahre mit dem Papst und den Vatikan-Beamten austauscht, dient vor allem der Einheit der Weltkirche. Eigentlich sollte unser Blick auf die Weltkirche fallen.
Knapp 1,214 Millionen Katholiken gibt es weltweit in über 2.800 Diözesen. Die österreichischen Gläubigen machen davon 0,4 Prozent aus. Von rund 415.000 Priestern wirken 4.000 in Österreich. Und während die Zahl der Gläubigen und der Priester hierzulande abnimmt, steigt sie insgesamt stetig an, ganz rasant in Afrika und Asien. Dort gab es vor einem Jahrhundert nicht mehr als 15 Millionen Katholiken, heute sind es schon über 300 Millionen.
Ad-Limina-Besuche sind ein Zeichen dafür, dass wir zu dieser großen Gemeinschaft gehören. Für mich ist es eine wunderbare Sache, mich als Teil dieser Kirche zu wissen, die nicht nur die Welt umspannt, sondern auch die Zeiten. Seit fast 2.000 Jahren reiht sich Generation an Generation, und obwohl sich vieles im Lauf der Zeit in der Kirche entwickelt, so ist es doch heute dieselbe Kirche wie die der frühen Märtyrer und die in 2.000 Jahren.
Wie kann ein gleichzeitig so riesiges und so loses Gebilde so zusammenhalten? Das Trüppchen von Vatikanbeamten hat ja gar nicht die Möglichkeit, irgendwen zum Mitmachen zu zwingen. Es ist wohl der gute Wille an allen Orten – und der, der diesen guten Willen hervorruft. (Und damit ist einmal nicht der Papst gemeint.)
Leitartikel vom 2. Feber 2014.
erstellt von: Michael Prüller (2. Feber 2014)
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