Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Lebendiges Gemeindeleben erhalten, das gemeinsame Priestertum aller Getauften neu zur Geltung bringen und damit Kräfte freilegen für einen missionarischen Aufbruch.
In der Vorwoche hat eine Zeitung unsere Diözesanreform entdeckt, aber leider einiges durcheinandergebracht. Aber die Reform ist ja wirklich eine ziemlich komplizierte Sache.
Und wie jede Reform ruft sie auch Sorgen hervor. Viele Menschen fürchten zum Beispiel, dass es weniger Messen geben wird. Aber wenn es einmal weniger Messen geben wird, dann wegen der wenigen Priesterberufungen - und nicht wegen der Diözesanreform.
Viele fürchten auch, dass Kirchengebäude verkauft oder verschenkt werden. Aber wenn das geschieht, dann weil unsre Einnahmen für die Erhaltung nicht mehr reichen – und nicht wegen der Diözesanreform.
Und viele Menschen fürchten, dass das Leben in ihrer Kirchengemeinde dünner wird. Aber das kann passieren, wenn die Gemeinde so klein wird, dass ihr die Frischluft ausgeht – und nicht wegen der Diözesanreform.
Die Reform will freilich auf all diese Entwicklungen antworten und jegliche Resignation überwinden. Ihr Ziel ist: lebendiges Gemeindeleben erhalten, das gemeinsame Priestertum aller Getauften neu zur Geltung bringen und damit Kräfte freilegen für einen missionarischen Aufbruch. Die Hoffnung ist, dass trotz den erschwerenden Bedingungen unserer Zeit in größeren Räumen mehr Vielfalt und Initiative gedeihen kann und dass davon die Gemeinden vor Ort profitieren. Dass dann auch die vitalen Gemeinden, die es ja gibt, den weniger lebendigen besser unter die Arme greifen können.
Damit Christus zu allen Menschen kommen kann, auch wenn die Kirche weniger Priester und weniger Geld hat.
Leitartikel vom 23. Feber 2014