Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Natürlich besteht die Gefahr, dass man dem Geld verfällt. Aber ich habe den Eindruck, dass das in Österreich generell noch nicht der Fall ist.
Als wir klein waren, sangen die Sternsinger: „Es zieh‘n aus weiter Ferne drei Könige einher“. Wir verstanden: „drei Könige, ein Herr“ und dachten, bei dem „Herren“ handle es sich um den Begleiter mit der Kasse. Nicht im Rang und Gewand eines Monarchen, aber trotzdem wichtig.
Das war er ja auch. Darum gestatte ich mir, hier über das liebe Geld zu schreiben. Nicht weil wir das erste Mal seit Jahren den Bezugspreis des „Sonntag“ erhöhen müssen. Sondern weil bei vielen Menschen der finanzielle Ausblick bei der Frage, wie wohl das neue Jahr werden wird, weit vorne steht.
Das ist, denke ich, auch in Ordnung. Christus ist Fleisch geworden, Teil dieser Welt, in der Dinge bezahlt werden müssen. Auch er und die Jünger hatten eine Kasse. Als Vater weiß ich, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt – sondern auch Geld für Winterschuhe, die Klaviernoten, den Schikurs, die Fahrschule und vielleicht, wenn noch was übrigbleibt, einen MP3-Player braucht.
Natürlich besteht die Gefahr, dass man dem Geld verfällt. Aber ich habe den Eindruck, dass das in Österreich generell noch nicht der Fall ist. Immerhin 510 Millionen Euro haben die Österreicher 2013 freiwillig für gute Zwecke gegeben. Und die meisten zahlen auch relativ brav die Steuern, mit denen der Staat Gutes tun kann – zum Beispiel mittels Sozialleistungen 900.000 Menschen aus der Armutsgefährdung holen.
Und ein Letztes, auch als Vater gesprochen: Für mich ist ein Kassasturz zu Jahresbeginn regelmäßig eine gute Schule, um Gottvertrauen zu üben.
Leitartikel vom 5. Jänner 2014