Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Ein Tag des Schmerzes und der Trauer, aber auch der Tag, an dem wir das Vergangene hinter uns lassen und auf das Neue ausrichten.
Letzten Sonntag war ich in Ottakring, in der ehemaligen Pfarrkirche Neulerchenfeld. Es war die Abschiedsmesse der Gemeinde, denn die Kirche wird demnächst
an die Serbisch-Orthodoxen abgetreten.
Eigentlich kam ich dienstlich, um Journalisten zu betreuen. Aber dann war ich dankbar, dass mich mein Dienst hierher geführt hat. Ich konnte mit einer Gemeinde beten, die an diesem Tag voller Wehmut, aber ganz tapfer Abschied genommen hat - mit einer Prozession in die neue gemeinsame Pfarrkirche.
Als am Ende der Messe der Pfarrer ringsum alle Kerzen löschte (etwa bei den Apostelkreuzen, wo die Kirche bei ihrer Weihe gesalbt worden war) – das ist sogar mir, dem Fremden, sehr nahe gegangen.
Ein Tag des Schmerzes und der Trauer, hat der Pfarrer gesagt – aber auch der Tag, „an dem wir das Vergangene hinter uns lassen und auf das Neue ausrichten“. Und die Kirche Neulerchenfeld bleibt ja doch ein Ort, an dem Christus lebendig ist. Und zumindest als Außenstehender hatte ich den Eindruck, dass bereits ein Gemeinschaftsgefühl in der neuen Pfarre entsteht.
Der Kardinal hat bei einer Pressekonferenz gesagt, dass die Erzdiözese bei der Umsetzung Fehler gemacht hat, aber dass das Ziel, die Kräfte zu bündeln, nicht nur in Ottakring richtig ist. Ich denke auch, dass uns noch viele Abschiede auf der Pilgerfahrt unserer Kirche bevorstehen. Es wird, das hat mir der letzte Sonntag gezeigt, nicht nur ein Weg der Tränen sein, sondern auch ein Weg der Hoffnung - wenn wir ihn mit dem Herrn gehen.