Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Denn wenn wir Christen in unserem Einsatz in der Welt vereint sind, werden wir es einmal auch wieder vor dem Altar sein.
Immer wieder haben mir Jerusalem-Pilger erzählt, wie verstörend sie dort die Rivalität der christlichen Konfessionen erlebt haben. Mit meinem sonnigen Gemüt ging es mir bei meiner ersten Jerusalem-Reise dann ganz anders. Ich wollte zum Franziskanerkloster und fragte einen Priester nach dem Weg. Und so hat mir dann dieser Priester, ein Anglikaner, unterwegs zur armenisch-orthodoxen Gemeinde, um dort einen Vortrag zu halten, den Weg zu den katholischen Franziskanern gezeigt…
So sind überwiegend meine Erfahrungen ökumenischer Zusammenarbeit. Tatsächlich habe ich keine eigenen negativen persönlichen Erlebnisse mit der Zerrissenheit der Christen. Vielleicht muss ich mir deshalb immer erst einen Ruck geben, wenn es darum geht, für die Einheit der Christen zu beten. So wie jetzt in der Weltgebetswoche (18. bis 25. Jänner).
Aber dann denke ich an meine Freunde in gemischtkonfessionellen Ehen und Familien, und wie schwer sie es oft haben. Welche Wunden es gibt. Und ich kann das Wort Christi ja auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, der beim Letzten Abendmahl so inständig gebetet hat „für alle, die an mich glauben“: Alle sollen eins sein. Das ist ein Auftrag auch an mich.
Beten wir also, mit Kraft und Einsatz! Und um abschließend wieder zu meinem Jerusalem-Erlebnis zu kommen: Eine erste Frucht des Gebets um die Einheit müsste ein ökumenisches Miteinander im Alltag sein. Denn wenn wir Christen in unserem Einsatz in der Welt vereint sind, werden wir es einmal auch wieder vor dem Altar sein.