Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Was für eine wunderbare Sache
die Dankbarkeit ist.
Ich komme gerade aus Rom zurück, von einer Konferenz für kirchliche Öffentlichkeitsarbeiter. Rom ist für mich immer ein wunderbares Erlebnis, und irgendwie fühle ich mich dort auf besondere Weise zuhause. Aber diesmal war Rom noch besonderer als sonst.
Ich bin zwar erst am Nachmittag nach der Heiligsprechung der zwei Päpste in Rom eingetroffen, aber nicht nur an den immer noch gesperrten Straßen hat man gemerkt, dass etwas besonderes los war. Sogar am Montag, von dem ich dachte, dass dann schon alles vorbei sein würde, hat sich noch einiges abgespielt. Als
ich am Vormittag zum Petersplatz komme, ist der schon voll. Die polnischen Pilger feiern – ganz ohne Papst, aber trotzdem zu Zehntausenden – eine Dankmesse.
Erschöpfte, aber fröhliche Pilgergruppen ziehen durch die ewige Stadt. Und die Menschen erzählen mir nicht, was alles schiefgegangen ist und mühsam war, sondern wie wunderbar dieses Fest war. In den Nachrichten lese ich, dass eine Pilgerin auf die Frage, warum sie zu den Heiligsprechungen gekommen ist, gesagt hat: „Um noch einmal Danke für alles zu sagen.“
Was für eine wunderbare Sache die Dankbarkeit ist. Und wie Menschen leuchten, die Dankbarkeit zu ihrer Grundtugend gemacht haben! Was auch kein Wunder ist, denn, wie ich kürzlich gehört habe, ist die Dankbarkeit die Quelle des Glücks. Ich war in diesen Tagen dankbar für die Kirche, die Welt und Zeit umspannt. Und für ihre (und unsere) Heiligen. Und ganz besonders für die Dankbaren. Es gibt Gott sei Dank so viele davon.
Leitartikel vom 4. Mai 2014