Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien. Seit fast 30 Jahren ist er Journalist, Ehemann und Vater.
Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien. Seit fast 30 Jahren ist er Journalist, Ehemann und Vater.
Vielleicht sollte der Preis auch eher an Menschen gegeben werden, die aus ihrem Alltag ausgestiegen sind, um Außergewöhnliches für den Frieden zu leisten.
Beim Druck dieser Ausgabe war noch nicht bekannt, wer den Friedensnobelpreis bekommt. Papst Franziskus war jedenfalls als Favorit gehandelt worden.
Wäre es eigentlich gut, wenn ein Papst diesen Preis erhält? Mir fällt da ein, warum meine Mutter es sich immer verbeten hatte, am Muttertag geehrt zu werden: "Ich tu ja nur, was meine Aufgabe ist." Das trifft auch auf den Papst zu. Es ist ein schönes Zeichen für die Qualität der Päpste in unserer Zeit, dass wir gar nichts Besonderes dabei finden, dass sie sich so vehement für den Frieden einsetzen – sie tun, was ihre Aufgabe ist.
Vielleicht sollte der Preis auch eher an Menschen gegeben werden, die aus ihrem Alltag ausgestiegen sind, um Außergewöhnliches für den Frieden zu leisten. Wie Mutter Teresa, Lech Walesa oder Nelson Mandela. Davon gäbe es in der katholischen Kirche sehr, sehr viele.
Auf der anderen Seite wäre der Friedensnobelpreis für Papst Franziskus aber doch auch eine Anerkennung des friedensstiftenden Charakters der katholischen Kirche mit dem Papst an der Spitze. Friede ist laut dem hl. Augustinus die Ruhe, die der gerechten Ordnung entströmt. Papst Franziskus setzt sich mit starken Worten für die gerechte Ordnung ein: in der Wirtschaft ebenso wie zwischen den Völkern und Religionen.
Dazu kommt die rechte Ordnung des eigenen Lebens: Der Friede im Herzen bringt Friede in der Familie und auf diese Weise Friede in der Welt. Dieser einfachen Wahrheit zum Sieg zu verhelfen, ist Aufgabe aller Christen, und unser erster Helfer dabei ist der Papst. Dafür gibt es auf jeden Fall einen Preis, der allerdings nicht in Oslo verliehen wird. Das Evangelium nennt ihn klar: "Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden."
Webseite: "Der Sonntag"
Wöchtenliche Kolumne von Chefredakteur Michael Prüller im "Sonntag"
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