"Meine Traumvorstellung wäre, dass eines Tages die Dschihadisten ihren Anhängern verbieten, nach Österreich zu kommen – weil die Gefahr viel zu groß ist, dass sie hier von der Strahlkraft des Evangeliums erfasst werden", so Michael Prüller.
"Meine Traumvorstellung wäre, dass eines Tages die Dschihadisten ihren Anhängern verbieten, nach Österreich zu kommen – weil die Gefahr viel zu groß ist, dass sie hier von der Strahlkraft des Evangeliums erfasst werden", so Michael Prüller.
Der Islam hat ganz unterschiedliche Gesichter.
Das wurde dieser Tage wieder sichtbar, als die Vereinigten Arabischen Emirate bekanntgaben, dass sie künftig religiöse Intoleranz oder Verhetzung mit bis zu zehn Jahren Haft bestrafen. Selbst wer Anhänger anderer Religionen als Ungläubige bezeichnet, muss schon mit Strafe rechnen.
Man muss dazu wissen, dass etwa das Emirat Dubai seit Jahren auf Zuzug aus Europa, Amerika und Asien setzt und daher auf Frieden unter den Religionen angewiesen ist. Trotzdem ist das neue Gesetz ein beeindruckendes Zeichen – wenn man sieht, welchen Beschränkungen etwa das Christentum schon im Nachbarland Saudi-Arabien ausgesetzt ist. Und wie wenige hundert Kilometer entfernt der Hass in Syrien und im Nordirak regiert.
Dass das Bild falsch ist, wonach alle Muslime den Westen hassen und davon träumen, uns eines Tages zu versklaven, das merkt man auch sehr schnell, wenn man Muslime näher kennenlernt, die es nach Österreich verschlagen hat. Aber natürlich gibt es auch die andere Seite. Manchmal werden Zuwanderer auch erst hier zu Extremisten – nachdem sie Hass und Verachtung, manchmal auch nur düstere Orientierungslosigkeit erlebt haben.
Es lohnt sich, über den umgekehrten Fall nachzudenken: Wie denn unsere Gesellschaft sein müsste, dass sie den Fremden so attraktiv erscheint, dass diese gern ein Teil davon sein möchten. Wie unser Christsein strahlen müsste, dass sie neugierig werden und sich davon anstecken lassen. Meine Traumvorstellung wäre, dass eines Tages die Dschihadisten ihren Anhängern verbieten, nach Österreich zu kommen – weil die Gefahr viel zu groß ist, dass sie hier von der Strahlkraft des Evangeliums erfasst werden.
Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
Seit fast 30 Jahren ist er Journalist, Ehemann und Vater.
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien