Vom Bewusstsein ergriffen, an etwas teilzuhaben, das weit über eine lokale Feierstunde hinausgeht – an der Vergegenwärtigung von Tod und Auferstehung Jesu Christi, die vollzogen wird, solange es Menschen in dieser Welt gibt.
Vom Bewusstsein ergriffen, an etwas teilzuhaben, das weit über eine lokale Feierstunde hinausgeht – an der Vergegenwärtigung von Tod und Auferstehung Jesu Christi, die vollzogen wird, solange es Menschen in dieser Welt gibt.
Heilige Messe: mehr als die heimelige Begegnung von Vertrautem mitten in der Fremde.
Heute erlebe ich das fast nur noch im Urlaub. Aber als ich noch Wirtschaftsjournalist war und viel in der Welt herumkam, habe ich viele heilige Messen in fremden Städten und in fremden Sprachen mitgefeiert.
In Dubai unter lauter Filipinos, bei den Franziskanern in Tokio, in einer Kirche in San Francisco, wo der Priester die Gemeinde mit einem dröhnenden „Hi, I’m Bob!“ begrüßte, am Fischmarkt in Rio…
Jedes Mal ist es ein Nachhausekommen.
Überall auf der Welt begegne ich denselben Gebeten, Gesten, Riten, demselben Geschehen. Ob mitten in einem Einkauszentrum in Manila oder in der katholischen Kathedrale von Kopenhagen, die kleiner ist als manche Dorfkirche – Messe ist Messe.
Aber da ist mehr als die heimelige Begegnung von Vertrautem mitten in der Fremde. Wenn ich anderswo in die Kirche gehe, wird mir jedes Mal wieder bewusst, dass die Messe nicht eine isolierte Feier von ein paar Menschen an einem bestimmten Ort ist, sondern immer ein welt- und zeitumspannendes Geschehen, das die ganze Kirche feiert.
Selbst in Malta, wo kein einziges Wort annähernd so klingt wie auf Deutsch, Latein oder Englisch, wurde ich vom Bewusstsein ergriffen, an etwas teilzuhaben, das weit über eine lokale Feierstunde hinausgeht – an der Vergegenwärtigung von Tod und Auferstehung Jesu Christi, die vollzogen wird, solange es Menschen in dieser Welt gibt.
Das gibt dann ein noch stärkeres Gefühl des Zuhauseseins. Und ich bin dankbar all jenen, die der Versuchung wiederstehen, die Messe in die eigene Hand zu nehmen und durch eigene Einfälle zu „verbessern“ und sie damit aus dem Feiern der ganzen Kirche herauszulösen und zu einer Sonderveranstaltung ihrer Gemeinde zu reduzieren.
Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
Seit fast 30 Jahren ist er Journalist, Ehemann und Vater.
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