Da war es einen Moment sichtbar: das Hereinnehmen der Ausgesetzten.
Da war es einen Moment sichtbar: das Hereinnehmen der Ausgesetzten.
Aber was ich gesehen habe, war nicht blauäugiges Gutmenschentum, sondern Güte. Und am Abend das Gottvertrauen
Zwei tiefe Eindrücke am vergangenen Samstag: Zuerst durfte ich dabeisein, als Kardinal Schönborn am Grenzübergang Nickelsdorf den Flüchtlingen Mut zusprach und den Helfern dankte.
Unvergesslich die Dankbarkeit der Flüchtlinge! Nach Wochen der Ungewissheit und Strapazen rückt erstmals ein besseres Leben in greifbare Nähe. Was für leuchtende Augen dieser oft so abgekämpften Menschen! Und dabei ist ihr Weg – und unser Weg mit ihnen – noch lange nicht zu Ende.
Der zweite Eindruck dann am Abend: Biblische Szenen im Römersteinbruch St. Margarethen, dargestellt von Mitgliedern der Gemeinschaft Cenacolo, die Menschen mit Suchtproblemen aufnimmt und der Sucht die Freundschaft entgegensetzt – Freundschaft untereinander, genährt aus der Freundschaft mit Jesus Christus.
Diese jungen Männer und Frauen haben die biblische Heilung des Aussätzigen so inszeniert: Der Aussätzige, das waren Bettler, Drogensüchtige... – eben Menschen, die nicht in unserer Mitte leben (dürfen), die ausgesetzt sind.
Christus zerbricht die Schranken und holt sie in die Mitte der Gesellschaft.
Da waren mir dann wieder die Erlebnisse davor vor Augen. Wie freundlich die Polizisten mit den Flüchtlingen umgegangen sind. Wie die Helfer ganz erfüllt davon waren, den Fremden Gutes zu tun.
Da war es einen Moment sichtbar: das Hereinnehmen der Ausgesetzten.
So weit sind wir freilich noch lange nicht. Und es war ja auch noch keine allzu große Herausforderung, gut zu Fremden zu sein, die ohnehin weiterreisen. Die wirklichen Mühen kommt erst.
Aber was ich gesehen habe, war nicht blauäugiges Gutmenschentum, sondern Güte. Und am Abend das Gottvertrauen: dass aus der guten Tat mit der Hilfe Gottes nicht Chaos und Untergang kommt, sondern das Heil.
Flüchtlingshilfe: Caritas Österreich
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Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
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