Christus wird mit seinem Trost und Zuspruch einer Gemeinde nicht abhanden kommen, die ehrlich versucht, ihm nachzufolgen.
Christus wird mit seinem Trost und Zuspruch einer Gemeinde nicht abhanden kommen, die ehrlich versucht, ihm nachzufolgen.
Chefredakteur Dr. M. Prüller im "SONNTAG": Die wesentliche Frucht eines guten Pfarrers ist doch, dass die Menschen seiner Gemeinde eine tiefere Beziehung zu Christus entwickeln.
Demnächst wird der Erzbischof die Entwicklungsräume dekretieren. Dass sollen Räume missionarischer Zusammenarbeit über Pfarrgrenzen hinweg werden. Ein Zeichen, dass die Kirchenreform in der Erzdiözese Wien weitergeht.
Vielfach begegnen mir Sorgen, die mit dem diözesanen Entwicklungsprozess verbunden sind.
So hat sich kürzlich eine Journalistin gemeldet, die von einer Pfarre weiß, die um ihren Pfarrer fürchtet. Nach langen Dürrejahren habe diese Pfarre endlich einen wirklich guten Pfarrer. Wenn ihr dieser Pfarrer im Lauf der Diözesanreform wieder weggenommen würde – dann, so die Befürchtung der Pfarre, würde das Gute, das er gewirkt hat, wieder verloren gehen.
Mich hat das nachdenklich gemacht. Es ist offenbar wirklich so, dass es nur wenige Priester gibt, die ein spezielles Talent haben für den Job eines geistlichen Managers, wie es der Pfarrer heutzutage ist.
Und wenn eine Pfarrgemeinde so jemanden hat, kennt sie ihr Glück und will ihn nicht mehr hergeben oder auch nur teilen (wie es die Diözesanreform vorsieht).
Das ist verständlich: Ein guter Pfarrer ist wirklich ein Segen für seine Gemeinde. Aber auf der anderen Seite: Ist Teilen nicht ein christliches Grundprinzip?
Und die wesentliche Frucht eines guten Pfarrers ist doch, dass die Menschen seiner Gemeinde eine tiefere Beziehung zu Christus entwickeln.
Wenn man wirklich befürchten muss, dass diese Tiefe wieder verlorengeht, wenn der Pfarrer im Nachbarort sitzt, dann wäre doch der vermeintliche Aufschwung der Pfarre auf Sand gebaut. Ich bin mir sicher, dass das in der besagten Pfarre nicht der Fall ist.
Aber warum dann die Sorge? Christus wird mit seinem Trost und Zuspruch einer Gemeinde nicht abhanden kommen, die ehrlich versucht, ihm nachzufolgen.
Mehr zum Diözesanen Entwicklungsprozess APG2.1
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien