Weil ich Schmerzen nicht sehr mag, versuche ich es mir damit leichter zu machen, dass ich zuerst darüber nachdenke, was Gott mir schon alles unverhofft geschenkt hat.
Weil ich Schmerzen nicht sehr mag, versuche ich es mir damit leichter zu machen, dass ich zuerst darüber nachdenke, was Gott mir schon alles unverhofft geschenkt hat.
Nicht, was ich mir für das neue Jahr vornehme, ist dann das Thema. Sondern was Gott wohl mit mir im neuen Jahr vorhaben könnte.
Mein Advent könnte so heimelig sein – wäre da nicht diese Sache mit der Vorbereitung auf die Wiederkunft des Herrn.
In Verfolgung dieser Pflicht gehe ich in mich, so gut ich das halt kann, und denke darüber nach, was Gottes Plan für mich sein könnte.
Das ist deshalb ziemlich nervig, weil ich dabei immer das Gefühl bekomme, dass ich meine eigenen Pläne für mich zurückstellen müsste.
Das ist auch eine gute Vorbereitung auf das neue Jahr. Nicht, was ich mir für das neue Jahr vornehme, ist dann das Thema. Sondern was Gott wohl mit mir im neuen Jahr vorhaben könnte. Und im Ratschluss Gottes hat dann möglicherweise mein ersehnter Lottotreffer doch nicht den Stellenwert, den ich ihm gebe.
Dieser Perspektivenwechsel im Advent ist mitunter eine schmerzliche Übung des Loslassens.
Weil ich Schmerzen nicht sehr mag, versuche ich es mir damit leichter zu machen, dass ich zuerst darüber nachdenke, was Gott mir schon alles unverhofft geschenkt hat. Wo seine statt meine Pläne realisiert wurden, und was für Wunder das oft waren.
Wenn jetzt alle Pfarren unserer Erzdiözese in Entwicklungräume eingeteilt werden, in denen sie Altes auf den Prüfstand stellen und Neues wagen sollen, dann kann ich die Pfarrkinder gut verstehen, für die sich nun die Frage stellt: Wie viel von dem, was wir bisher getan haben und uns für die Zukunft vorgenommen haben, war Gottes Ruf an uns. Wo sind wir seiner Sendung gefolgt, und will er dasselbe, was wir für und mit unserer Pfarre wollen?
Und wenn man dann die Frage nach dem, wozu uns der Herr in Dienst nehmen will, gemeinsam mit Nachbarpfarren angeht, ist es vielleicht gar nicht schlecht, so anzufangen wie ich: nachsinnen über das, was Gott uns geschenkt hat, indem er unsere sehnlichsten Wünsche ignoriert.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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