Zu Weihnachten gehört das Wunder der Menschwerdung Gottes – und die prompte Reaktion des Bösen.
Zu Weihnachten gehört das Wunder der Menschwerdung Gottes – und die prompte Reaktion des Bösen.
Das Freundschaftsangebot Gottes hat die Welt verwandelt und wird sie weiter verwandeln.
Denken Sie auch manchmal daran, dass die Hirten, die da staunend und friedlich vor der Krippe stehen, dieselben Leute sind, deren Kinder wenige Tage später von den Schergen des Herodes brutal umgebracht werden?
Wie war es da mit dem „Frieden auf Erden“ und der „großen Freude“, die die Engel verkündet hatten?
Zu Weihnachten gehört das Wunder der Menschwerdung Gottes – und die prompte Reaktion des Bösen.
Zwischen dem mühsamen Marsch nach Bethlehem und der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten und dem Kindermord liegt nur ein kurzer, verklärter Moment des Innehaltens.
Ist daher unsere Weihnachtsidylle am Heiligen Abend, mit Ochs und Esel und Keks und Punsch eine unzulässige Verniedlichung, ein Ausblenden des Bösen?
Ich denke nicht.
Wir wissen ja, dass die Weihnachtsbotschaft von Friede und Freude unverlierbar in die ganze Geschichte der Menschheit hinein gesagt worden ist.
Das Freundschaftsangebot Gottes hat die Welt verwandelt und wird sie weiter verwandeln. Und darum ist es angemessen, inmitten einer Welt voller Krieg, Terror, Hunger und Leid innezuhalten, nicht schaudernd auf das Böse ringsum zu schauen, den Aktivismus ruhen zu lassen – und sich einzuklinken in diesem Moment, an dem Gott Himmel und Erde miteinander versöhnt und der ganze Kosmos den Atem anhält.
Das ist keine Flucht in die Idylle, keine Realitätsverweigerung. Papst Franziskus hat in einer spontanen Rede zu Jugendlichen in der Zentralafrikanischen Republik gesagt: „Vor den Herausforderungen des Lebens zu fliehen, ist niemals eine Lösung!
Man muss widerstehen, den Mut zum Widerstand, zum Kampf für das Gute haben!“ Woher soll dieser Kampfesmut kommen, wenn nicht aus den Verheißungen der Weihnacht?
In diesem Sinn wünscht der SONNTAG Ihnen allen ein frohes Fest!
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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