Nach wie vor sind Abschottung, Ablehnung und Ausgrenzung nicht die Antwort, sondern – wie es ein Leserbriefschreiber genannt hat – ein humaner Realismus, der die Not der Menschen sieht, aber auch das Gefahrenpotenzial nicht verharmlost.
Nach wie vor sind Abschottung, Ablehnung und Ausgrenzung nicht die Antwort, sondern – wie es ein Leserbriefschreiber genannt hat – ein humaner Realismus, der die Not der Menschen sieht, aber auch das Gefahrenpotenzial nicht verharmlost.
Von selber wird Integration nicht stattfinden.
Der Spießrutenlauf so vieler Frauen in der Silvesternacht vor und im Kölner Hauptbahnhof und die Belästigungen anderswo haben viele Menschen verunsichert, die sich für Flüchtlinge engagieren.
Und jene, die schon immer dafür waren, die Grenzen dicht zu machen, sehen sich bestätigt: Wir haben es euch ja gleich gesagt!
Aber nach wie vor verhält sich der ganz überwiegende Großteil der Flüchtlinge friedlich und anständig. Pauschalverurteilungen sind unangebracht.
Die Ereignisse der Silvesternacht haben nicht gezeigt, dass es falsch war, Menschen in Not aufzunehmen, sie haben nur deutlich gemacht, dass die Integration der Zuwanderer – ob Flüchtlinge oder nicht – dringlich ist und vielfach eine große Herausforderung darstellen wird.
Junge Männer in der Fremde, fern jeder sozialen Kontrolle durch Familie und Schule, ohne Beruf und vernünftige Beschäftigung, viele von ihnen traumatisiert und in einem Klima der Gewalttätigkeit aufgewachsen – da ist Integrationsarbeit keine Kleinigkeit.
Auch wenn die meisten von ihnen die Würde der Frauen zu respektieren wissen.
Es ist also wirklich nicht die Zeit, nun enttäuscht die Flüchtlingsarbeit sein zu lassen. Ihre Wichtigkeit ist nach Köln nur noch deutlicher zu sehen.
Nach wie vor sind Abschottung, Ablehnung und Ausgrenzung nicht die Antwort, sondern – wie es ein Leserbriefschreiber genannt hat – ein humaner Realismus, der die Not der Menschen sieht, aber auch das Gefahrenpotenzial nicht verharmlost.
Von selber wird Integration nicht stattfinden. Entscheidend ist jetzt erst recht, wie Bischof Manfred Scheuer gesagt hat, „dass wir nicht resignieren und uns in der Ohnmacht vergraben, sondern versuchen, mit Solidarität ans Werk zu gehen“.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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