Ob Österreichs christliche Werte überleben, hängt davon ab, ob Christen in Österreich tonangebend sind.
Ob Österreichs christliche Werte überleben, hängt davon ab, ob Christen in Österreich tonangebend sind.
Meine beste Strategie für die Verteidigung der Werte ist christlich handeln, auch wenn es Gegenwind gibt.
Immer wieder erhalte ich Post von besorgten Bürgern, manche von ihnen beginnen mit: „Ich bin zwar aus der Kirche ausgetreten, aber...“
Und die Bitte, manchmal schon die Forderung lautet: „Verteidigen Sie unsere christlichen Werte!“
Ich verstehe das Anliegen, aber ich tue mich mit der Umsetzung ein bisschen schwer. Ich kann mir vorstellen, wie ich mein Haus, meine Kinder, auch meine Rechte verteidigen kann. Aber Werte?
Manches ist selbstverständlich, wenn es um die eigenen Werte geht.
So haben wir keinen Augenblick daran gedacht, die Kreuze in unserem Pressezentrum abzuhängen, als wir es zum Flüchtlingsquartier gemacht haben. Und bis jetzt hat auch noch kein Flüchtling daran Anstoß genommen.
Ebenso selbstverständlich ist es, dass Gesetze eingehalten werden müssen, auch wenn jemand aus seinem Kulturkreis irgendwelche Entschuldigungsgründe mitgebracht hat.
Leider scheinen manche Menschen aber unter „Werte verteidigen“ zu verstehen, das Fremde gar nicht erst zuzulassen, auch wenn es ganz harmlos ist.
Ich höre von Supermarktketten, die mit ihren Produktreihen für Muslime wieder aufhören mussten, weil sie dafür von empörten Bürgern so geprügelt worden sind.
Oder die Aufregung, weil eine Lehrerin in Wels für muslimische Kinder den Text des Liedes „Gottes Liebe ist so wunderbar“ korrekt in „Allahs Liebe...“ übersetzt hat! Als ob davon die Rettung des christlichen Abendlandes abhinge.
Ob Österreichs christliche Werte überleben, hängt davon ab, ob Christen in Österreich tonangebend sind.
Meine beste Strategie für die Verteidigung der Werte ist simpel und trotzdem – ich weiß das gut – nicht leicht: einfach, aber entschieden Christ sein und christlich handeln, auch wenn es Gegenwind gibt.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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